1979: Interview mit Gunther Philipp | Schauspieler im Gespräch | DW | 18.03.2013
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Schauspieler im Gespräch

1979: Interview mit Gunther Philipp

"Ich dachte, es würde für ein Jahr sein" - Gunther Philipp über seinen Einstieg in den Schauspielerberuf

Horst Naumann (re.) als Burt und Gunther Philipp (beide GER) als Harold in -Eine Bank in der Sonne- im Berliner Theater am Kurfürstendamm, Personen; 2002, Berlin, Komödie, Lustspiel, Schauspieler, Theaterschauspieler, Szene, Stück, Theaterstück, Darsteller; , quer, Kbdig, Gruppenbild, close, Schauspiel, Theater, Kunst, Deutschland, Aktion, People

Schauspieler Gunther Philipp

Er war Schwimmer, Autorennfahrer, Autor und Arzt, aber vor allem war er ein Schauspieler, der zunächst in unzähligen Filmen das Kinopublikum und später das Theaterpublikum zum Lachen brachte. Gunther Philipp gehörte über Jahrzehnte als Komiker und "Trottel vom Dienst" zu den meistbeschäftigten Schauspielern des Unterhaltungsfilms und des Boulevardtheaters.

Ein Neurologe vor der Kamera

Schauspieler Gunther Philipp mit Peter Alexander

Schauspieler Gunther Philipp mit Peter Alexander

Gunther Philipp kam am 8.6.1918 im heute rumänischen Marosheviz – zu Deutsch Töplitz – als Gunther Placheta zur Welt. Sein Vater war dort kriegsbedingt stationiert, kehrte aber bald nach Wien zurück. Hier verbrachte Gunther Philipp seine Kindheit und Jugend. Nach dem Abitur studierte er Medizin und promovierte anschließend. Und schwimmen konnte er: zwischen 1932 und 1939 stellte er sechs österreichische Rekorde im 100-m-Brustschwimmen auf. Der junge Arzt arbeitete an der Wiener Universitätsklinik für Neurologie und Psychiatrie. Doch der Drang zur Bühne war stärker als seine medizinische Berufung. Im Sommer 1948 gründete er mit drei weiteren Schauspielern das Kabarett "Die kleinen Vier", das in Wien und Salzburg einen beachtlichen Erfolg hatte. Ab Silvester 1949 spielte das Ensemble in München, ging danach auf Deutschland-Tournee und Gunther Philipp kehrte dem Ärzteberuf den Rücken. Bereits im gleichen Jahr stand er auch zum ersten Mal vor der Kamera: in der Komödie "Märchen vom Glück" von Arthur de Glahs (Regie). Die Würfel waren nun gefallen. Von nun an sollte eine schauspielerische Karriere beginnen, die Kino- und Theaterbesuchern lange in Erinnerung bleiben sollte.

Gunther Philipp im ZDF-Film Eine Stunde mit Gunther Philipp (1974)

Gunther Philipp im ZDF-Film "Eine Stunde mit Gunther Philipp" (1974)

Zehn Dutzend Filme und ein Ferrari

Die Zeichen der Zeit der 50er und 60er-Jahre standen in der Kinowelt auf Klamauk und Komödie, eben leichte Kost, die die Schrecken des Krieges vergessen lassen sollte. Dies bedeutete auch für Gunther Philipp einen raschen Aufstieg in die Riege der meistbeschäftigten Schauspieler. In dieser Zeit spielte er - oft als der "Trottel vom Dienst" – in über zehn Dutzend Filmen mit. An der Seite von Romy Schneider, Peter Alexander, Hans Moser, Senta Berger und anderen Größen dieser Jahre erspielte er sich die Gunst des Kinopublikums. Unvergessen bleibt sein leicht trotteliger Baron Mucki von Kalk in den Graf-Bobby-Komödien. Der Herr Doktor hatte aber auch weitere Talente. So schrieb er unter anderem rund 100 Hörfunksendungen, über 20 Filmdrehbücher und einige Boulevardstücke. In diese Zeit fällt auch sein anderes Hobby: Gunther Philipp war auch ein leidenschaftlicher Autofahrer. Und dies tat er ganz spektakulär. Im Jahr 1962 gewann er auf einem Ferrari die österreichische Staatsmeisterschaft in der Grand-Tourisme-Klasse, ein Jahr später wiederholte er seinen Erfolg. Doch das sinkende Interesse des Publikums an den Unterhaltungsfilmen brachte für Gunther Philipp auch eine Wende im Rollenangebot.

Boulevard-Komödien

Gunther Philipp in der Berliner Komödie als britischer Gesandter mit der Schauspielerin Nina Kapust (1998)

Gunther Philipp in der Berliner Komödie als britischer Gesandter mit der Schauspielerin Nina Kapust (1998)

Gunther Philipp trat nun wieder vermehrt auf Bühnen auf. Und so spielte er vorwiegend in Boulevard-Komödien, wo er nicht selten in seinen eigenen Stücken meistens die Hauptrolle übernahm. Besonders zwei dieser Komödien blieben dem Theaterpublikum in Erinnerung: "Wer mit wem?" und "Damenroulette". Auch seine Aktivitäten beim Fernsehen hatte Gunther Philipp intensiviert. So moderierte er unter anderem beim ORF die Sendung "Motorama" und war auch in zahlreichen TV-Serien zu sehen. So spielte er in der Serie "Forsthaus Falkenau" den Justus Feininger und in der Serie "Kaisermühlen Blues" den Hofrat Maximilian Gampernig. Das letzte Mal stand der Schauspieler 2002 vor der Kamera: in dem Kurzfilm von Michael Hirt "Das Fenster-Theater" spielte er den alten Mann. Gunther Philipp, Träger des Goldenen Ehrenzeichens der Stadt Wien, starb am 2.10.03 in Bonn.

Im März 1979 sprach DW-Mitarbeiter Wolfgang Jansen mit Gunther Philipp über seine schauspielerische Arbeit.

Autor: Andreas Zemke

Redaktion: Diana Redlich

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  • Datum 18.03.2013
  • Autorin/Autor Andreas Zemke
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