40 Jahre nach dem Berliner Mauerbau - O-Ton-Feature über die Geschichte der Mauer | Meilensteine | DW | 25.05.2009
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Meilensteine

40 Jahre nach dem Berliner Mauerbau - O-Ton-Feature über die Geschichte der Mauer

Bewaffnete Volkspolizisten der DDR riegeln Ost-Berlin gegen West-Berlin ab. Der Mauerbau beginnt

Berlin: DDR-Grenztruppen verlegen Stacheldraht an der Sektorengrenze - der Mauerbau beginnt (August 1961)

Berlin: DDR-Grenztruppen verlegen Stacheldraht an der Sektorengrenze - der Mauerbau beginnt (August 1961)

Am 12. August 1962 betitelte die "Neue Zürcher Zeitung" einen ihrer Artikel: "Ostberliner Nervosität vor dem 13. August". Die Nervosität der DDR-Staatsführung war nicht unbegründet, denn zum ersten Mal jährte sich ein Ereignis, das für die Berliner und die DDR-Bürger tief in Erinnerung bleiben sollte.

Galerie Berliner Mauer: Flucht aus Ost-Berlin

Eine ältere Dame ist aus einem Fenster geklettert, um auf die zu West-Berlin gehörende Straße zu gelangen. Einige Männer versuchen, sie zurück in das Haus zu ziehen, während ein Mann auf einem unteren Fenstersims stehend der Frau Hilfestellung leistet. Nachdem sie zuvor ihren Hund und ihre Einkaufstasche in das von der Westberliner Feuerwehr gespannte Sprungtuch geworfen hatte, glückt ihr schließlich die Flucht in den Westteil der Stadt

Der Flüchtlingsstrom reißt nicht ab

"Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten" - dieses Zitat von Walter Ulbricht vom 15. Juni 1961 bei einer Pressekonferenz wurde schon unzählige Male wiederholt, man hat es unzählige Male schon über den Äther gehört. Und dennoch: für zahlreiche Berliner und Bürger der ehemaligen DDR war das die größte Lüge eines Politikers, die sie je gehört haben. Denn knapp zwei Monate nach diesem "Statement" trennten die DDR-Machthaber die Berliner im Ostteil der Stadt von dem Westteil. Einer der Gründe: für die DDR-Regierung war es höchste Zeit, etwas gegen den nicht abreißenden Flüchtlingsstrom aus dem Bauern- und Arbeiterstaat zu unternehmen. Aus einer Grafik des "Spiegel" vom 9.8.61 wird das Ausmaß der Massenflucht von Deutschland Ost nach Deutschland West deutlich. Allein in den Monaten Januar bis Juli 1961 flüchteten knapp 134 000 DDR-Bürger in den Westen. Damit drohte das Jahr zumindest das Niveau von 1953 zu erreichen, in dem man 331.390 Flüchtlinge verzeichnete.

Fehlende Arbeitskräfte

Und dieser Flüchtlingsstrom stellte die SED vor ein weiteres Problem: fast die Hälfte der Geflohenen war zwischen 25 und 65 Jahre alt - also im Produktivalter. Das bedeutete, dass in der DDR-Wirtschaft die so dringend benötigten Arbeitskräfte fehlten. Würde sich dieser Prozess fortsetzten, so könnten die ohnehin schon enormen Versorgungsschwierigkeiten der Bevölkerung noch größer werden. So riss der Flüchtlingsstrom nach West-Berlin in den letzten Tagen vor der Grenzschließung nicht ab: am 2. 8. registrierte man 1.322 Geflohene, am nächsten Tag waren es 1.100, 1.155 am 4. 8. und über das Wochenende am 6. und 7. August meldeten sich 3.268 Flüchtlinge im Flüchtlingslager Berlin-Marienfelde. In der Zeit vom 12.8.1961 bis 13.8.1961 morgens wurden etwa 2.400 Flüchtlinge aufgenommen. Kurz darauf riegelten die Volkspolizisten die Grenzen der sowjetischen Besatzungszone mit Stacheldraht ab. Die Machthaber der DDR zerschnitten somit eine Stadt in Ostberlin und Westberlin für 28 Jahre, zwei Monate und 27 Tage.

DW-Redakteur Johannes Beck erzählt in einem Feature die Details des Mauerbaus durch die DDR-Machthaber und die weitere Geschichte der Mauer.

Andreas Zemke

Redaktion: Diana Redlich

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