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Allianz-Konzern streicht 7500 Stellen

22. Juni 2006

Rund 5000 Arbeitsplätze sollen bei der Allianz selbst wegfallen, weitere 2480 bei der Tochter Dresdner Bank. Der Stellenabbau soll bis 2008 umgesetzt sein. Durch Straffung der Strukturen sollen die Kosten gesenkt werden.

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Die Allianz-Firmenzentrale in Unterföhring bei München bleibtBild: dpa

Die Allianz will die bislang eigenständigen Sparten Sach-, Lebens- und Krankenversicherung zusammenführen und die getrennten Vertriebswege bündeln. Der Vorstandschef der neuen Holding Allianz Deutschland AG, Gerhard Rupprecht, sagte am Donnerstag (22.6.2006) in München: "Das sind schmerzliche, aber notwendige Schritte, um die Wettbewerbsfähigkeit der Allianz nachhaltig zu sichern." Die Allianz verliere seit Jahren Marktanteile.

Schließung von 11 Allianz-Standorten

Bis 2008 soll die Zahl der Verwaltungsstandorte in Deutschland von 21 auf 10 halbiert werden. "Der Standort Köln, die Nebenstandorte der Sachversicherung in Mainz, Aachen, Hannover, Augsburg, Freiburg, Mannheim, Nürnberg, Magdeburg und Ulm, die Niederlassung der Lebensversicherung in Frankfurt am Main und die Niederlassung der Krankenversicherung in Dortmund sollen geschlossen werden", erklärte das Unternehmen. "Die Neuordnung soll zu einer Einsparung von rund 5000 Stellen führen."

Die vereinfachte Struktur sei kundenfreundlicher und senke die Kosten um 500 bis 600 Millionen Euro. Durch Standardisierung und Spezialisierung der Geschäftsprozesse solle die Effizienz gesteigert und der Aufwand gesenkt werden. Die künftige Allianz Deutschland soll dann rund 25.000 Mitarbeiter haben.

Umbau bei der Dresdner Bank

Bei der Dresdner Bank sollen bis 2008 fast 2500 Stellen eingespart werden, je zur Hälfte in der Geschäftsabwicklung und Kundenbetreuung und in Steuerungsfunktionen. Betroffen seien 1980 Arbeitsplätze in Deutschland und 500 bei ausländischen Töchtern, teilte die Bank in Frankfurt mit. Zuletzt hatte die Dresdner Bank nach jahrelangem Personalabbau noch 28.800 Beschäftigte.

Die Dresdner Bank will klar differenzierte Unternehmensbereiche für vermögende Privat- und mittelständische Firmenkunden, für Investmentbanking und Konzerne sowie für zentrale Dienstleistungen und Abwicklung schaffen. Im Massengeschäft sei die Einführung weiterer einfacher Bankprodukte geplant. "Mit unserem neuen Geschäftsmodell wollen wir wachstumsstärker und kostengünstiger werden", erklärte Bankchef Herbert Walter. Für 2008 rechne die Bank mit Einsparungen von 250 Millionen und mit Synergien von 350 Millionen Euro. Die neue Aufstellung stelle die Weichen für eine Rendite von zwölf Prozent nach Steuern im Jahr 2008.

Warnstreiks angekündigt

Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi will den massiven Arbeitsplatz-Abbau bei Deutschlands größter Versicherung Allianz nicht tatenlos hinnehmen. Es würden jetzt kurzfristig Aktionen und erste Warnstreiks vorbereitet, kündigte Verdi-Bundesvorstandsmitglied Uwe Foullong in Berlin an. "Die Beschäftigten haben angesichts des Rekordgewinns der Allianz von 4,5 Milliarden Euro kein Verständnis für den Umgang des Konzerns mit den Beschäftigten", unterstrich Foullong. Wenn die Allianz nicht kurzfristig zu ernsthaften Verhandlungen über einen Kündigungsschutz und zu Zusagen für die Standort-Sicherung bereit sei, seien Streiks nicht mehr auszuschließen. (kas)