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Amerika nimmt Abschied von "Ted" Kennedy

29. August 2009

Tausende Trauernde in den Vereinigten Staaten haben dem verstorbenen US-Senator Edward Kennedy die letzte Ehre erwiesen. An diesem Samstag wird er beerdigt.

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Ehrengarde trägt Kennedys Sarg (Foto: AP)
Eine Ehrengarde trägt den SargBild: AP

Bis Freitagabend (28.08.2009, Ortszeit) hatten Trauernde in Boston die Gelegenheit, an dem mit einer US-Flagge geschmückten Sarg Edward Kennedys vorbeizuziehen. Die Totenwache in der John F. Kennedy Presidential Library hielten Familienmitglieder und eine militärische Abordnung.

Der Leichnam war am Donnerstag vom Familiensitz in Hyannis Port nach Boston im Bundesstaat Massachusetts übergeführt worden. Auf der 120 Kilometer langen Strecke passierte die Autokolonne mit dem Leichenwagen etliche Stationen, die im Leben "Ted" Kennedys eine wichtige Rolle spielten. Viele Menschen säumten die Straßen.

Edward Kennedy 2004 (Archivfoto: AP)
Edward Kennedy (1932 - 2009)Bild: AP

Bei einem offiziellen Trauergottesdienst für Kennedy am Samstag wird US-Präsident Barack Obama eine Rede halten. Zu der Messe in der Bostoner Basikila "Our Lady of Perpetual Help" werden auch die früheren Präsidenten Jimmy Carter, Bill Clinton, George Bush senior und George W. Bush erwartet. Am selben Tag soll Edward Kennedy auf dem Nationalfriedhof Arlington an der Stadtgrenze von Washington beigesetzt werden. In Arlington liegen auch seine beiden ermordeten Brüder, der frühere Präsident John F. Kennedy und der ehemalige Justizminister Robert Kennedy.

Weltweite Trauer

Ehrengarde wacht am Sarg von Edward Kennedy (Foto: AP)
Bild: AP

Der Tod von Edward Kennedy, der am Dienstagabend (Ortszeit) im Alter von 77 Jahren einem Krebsleiden erlegen war, hatte weltweit Trauer und Bestürzung ausgelöst. Angehörige und Weggefährten, aber auch politische Gegner zollten dem demokratischen Senator Anerkennung für sein Engagement und für seine Lebensleistung. Bundeskanzlerin Angela Merkel schrieb: "Deutschland und Europa verlieren mit Senator Kennedy einen guten und geschätzten Freund."


Leerer Sitz im Senat?

Kennedys Tod hat auch politische Auswirkungen. Obamas Bestreben, im US-Senat eine Mehrheit für seine Gesundheitsreform zu finden, ist nun gefährdeter denn je. Ohne Kennedy fehlt den US-Demokraten rein rechnerisch die 60-Stimmen-Mehrheit, die erforderlich ist, um eine Abstimmung über die Reformgesetze zu erzwingen.

Inzwischen werden erste Forderungen laut, Kennedys Sitz im Senat möglichst schnell neu zu besetzen. Der Gouverneur des Bundesstaates Massachusetts, Deval Patrick, sprach sich für eine Gesetzesänderung aus, die es erlauben würde, das Senatsmandat bis zu einer Neuwahl fünf Monate provisorisch zu vergeben. Auch Kennedy selbst hatte sich in einem Brief wenige Tage vor seinem Tod für eine solche Regelung ausgesprochen. Demnach soll der Gouverneur von Massachusetts für eine Übergangszeit einen Senator für den Bundesstaat bestimmen können.

"Anliegen seines Lebens"

US-Senat (Archivfoto: AP)
Wie lange bleibt Kennedys Sitz im US-Senat leer?Bild: AP

Nach derzeit geltendem Recht würde Kennedys Sitz im Senat bis zur Wahl eines Nachfolgers 140 bis 160 Tage unbesetzt bleiben. Bei Obamas Plänen für eine Gesundheitsreform, die im Herbst verabschiedet werden soll, kommt es möglicherweise aber auf jede Stimme im Kongress an. Vor etwa einem Jahr hatte Edward Kennedy das Reformprojekt auf einem Parteitag zum "Anliegen seines Lebens" erklärt. (wa/la/ap/dpa/afp)