1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Anerkennung aus der ganzen Welt

12. Februar 2013

Auch am Tag nach der Rücktrittsankündigung des Papstes kommen aus aller Herren Länder Respektsbekundungen. So lobte Israels Präsident Peres das Bemühen von Benedikt XVI. um gute Beziehungen zwischen Katholiken und Juden.

https://p.dw.com/p/17cfD
Papst Benedikt XVI. und der israelische Präsident Schimon Peres schütteln sich die Hand (Foto: AFP/Getty Images)
Papst Benedikt XVI. und der israelische Präsident Schimon Peres schütteln sich die HandBild: AFP/Getty Images

Der israelische Präsident Schimon Peres hat die Verdienste von Papst Benedikt XVI. um das katholisch-jüdische Verhältnis hervorgehoben. "Die Beziehungen zwischen Israel und dem Vatikan sind so gut wie nie zuvor, und der positive Dialog zwischen der katholischen Kirche und den Juden legt ein Zeugnis seines Glaubens an Dialog und Zusammenarbeit ab", zitierte die "Times of Israel" den Friedensnobelpreisträger.

Noch 2009 waren viele Israelis enttäuscht von einer Rede Benedikts in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem bei Jerusalem. Zwar bezeichnete er den Massenmord an den Juden als "entsetzliche Tragödie", aber viele Israelis hatten sich persönlichere Worte von dem deutschen Kirchenoberhaupt erwartet.

Nachdem unmittelbar nach der Verkündung des Rücktritts die Reaktionen aus Europa und der deutschen Heimat des Papstes im Vordergrund standen, kommen aufgrund der Zeitverschiebung jetzt auch immer mehr Stimmen aus den weiter entfernten Ländern. Die allermeisten Politiker und Geistlichen äußern sich anerkennend über die Leistungen des 85-jährigen Pontifex.

Reaktionen aus Übersee

Die Bischöfe in Australien und Neuseeland, Indien und auf den Philippinen reagierten laut Agenturmeldungen von diesem Dienstag mit Überraschung und Traurigkeit auf den Rücktritt.

Benedikt mit ausgestreckten Armen auf einem Schiff vor einer Menschenmenge (Foto: AFP/Getty Images)
Benedikt im Jahr 2008 beim Weltjugendtag im australischen SydneyBild: AFP/Getty Images

Der Vorsitzende der Australischen Bischofskonferenz, Denis Hart, bezeichnete Benedikt etwa als einen "herausragenden Theologen und Lehrer". Sein neuseeländischer Amtskollege John Dew äußerte Verständnis für die "in Demut und nach Gebeten und Reflexion" getroffene Entscheidung. Die neuseeländischen Bischöfe würden weiterhin für ihn beten, so Dew.

Spekulationen um Papst-Nachfolge

Der Vorsitzende der Indischen Bischofskonferenz, Oswald Gracias, würdigte Benedikt XVI. als "brillanten Theologen" und "großen spirituellen Führer in unserer modernen Zeit", der ohne Angst und mit Mut in Fragen des Glaubens und der Moral die Wahrheit ausgesprochen hat".

Der philippinische Kardinal Luis Antonio Tagle sprach von der "großen Trauer" der Kardinäle, Erzbischöfe und Bischöfe über den Rückzug von Benedikt. "Wir fühlen uns wie Kinder, die sich an den Vater klammern, der sich von ihnen verabschiedet", sagte er. Zugleich äußerte Tagle jedoch auch "Bewunderung über die Demut, Ehrlichkeit, den Mut und die Ernsthaftigkeit des Heiligen Vaters".

Philippinen bringen eigenen Kandidaten ins Gespräch

Unterdessen erhob ein ranghoher Vertreter der philippinischen Katholiken für Tagle Anspruch auf die Nachfolge Benedikts. "Wir Philippiner wollen einen Philippiner als Papst", sagte der Medienbeauftragte der Bischöfe des Landes, Francis Lucas, bei einer Pressekonferenz in Manila. Er wünsche sich daher, dass "unser eigener Kardinal" Luis Antonio Tagle auf Benedikt XVI. folgen werde.

Tatsächlich wird der 55-jährige Tagle, Erzbischof von Manila und seit dem vergangenen Jahr im Kardinalsstand, von Beobachtern als Hoffnungsträger in der katholischen Weltkirche gesehen. Er gilt als dynamisch und charismatisch, bei den Gläubigen in seiner Heimat ist er zudem außerordentlich beliebt. Ob er Chancen hat, ist allerdings fraglich.

Ein Bild des philippinischen Kardinals Luis Antonio Tagle wird neben einem Porträt von Papst Benedikt XVI. aufgehängt (Foto: Reuters)
Rechts ist der philippinische Kardinal Tagle zu sehenBild: Reuters

Spekulationen in den Medien

Die Wahl eines Papstes aus Asien gilt als nicht ausgeschlossen, aber auch Kirchenvertreter aus Südamerika und Afrika haben in der Vergangenheit wiederholt deutlich gemacht, dass sie auch diese Weltregionen bei nächster Gelegenheit am Zug sehen.

In den Medien wird weltweit lebhaft und kontrovers über die Nachfolge diskutiert. Als "papable" Kardinäle gelten zum Beispiel der Ghanaer Peter Turkson und der Nigerianer John Onaiyekan sowie Claudio Hummes und João Braz de Aviz, die beide aus Brasilien stammen.

Benedikt XVI. hatte am Montag nach knapp acht Jahren im Amt überraschend seinen Rücktritt zum Monatsende angekündigt und dies mit seinem hohen Alter begründet. Über einen Nachfolger stimmt voraussichtlich im März das Konklave ab. Daran dürfen nur die derzeit 118 Purpurträger teilnehmen, die das 80. Lebensjahr noch nicht vollendet haben.

gri/gmf (dpa, kna, afp)