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Bombenanschlag in Bilbao

9. Oktober 2007

Bei der Explosion einer Autobombe in der nordspanischen Stadt Bilbao ist am Dienstag (9.10.2007) ein Mensch schwer verletzt worden. Wegen der Batasuna-Verhaftungen befürchten spanische Behörden eine neue Anschlagswelle.

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Der Tatort in Bilbao, AP
Der Tatort in BilbaoBild: AP

Bei dem Verletzten handelt es sich um Gabriel Ginés, den Leibwächter des sozialistischen Kommunalpolitikers Juan Carlos Domingo. Der Politiker sei unverletzt geblieben, teilte das baskische Innenministerium mit. Der Sprengsatz ist um 13.25 Uhr (Ortszeit) nahe dem Zentrum der baskischen Industriemetropole detoniert. Zu der Tat bekannte sich zunächst niemand. Hinter dem Attentat wird allerdings die Untergrundorganisation ETA vermutet.

Sicherheitsvorkehrungen verschärft

Kurz vor der Explosion hatte das spanische Innenministerium vor der Gefahr gewarnt, die ETA könne mit einem Anschlag auf die Verhaftung der Führungsspitze der verbotenen Separatistenpartei Batasuna reagieren, die als politischer Flügel der Organisation gilt. In ganz Spanien waren deshalb die Sicherheitsvorkehrungen verschärft worden. Innenminister Alfredo Perez Rubalcaba hatte den spanischen Nationalfeiertag am 12. Oktober als möglichen Zeitpunkt für ein ETA-Attentat genannt.

Maskierte Polizisten nehmen Batasuna-Mitglied Rufino Etxeberria fest (4.10.2007, AP)
Maskierte Polizisten nehmen Batasuna-Mitglied Rufino Etxeberria fest (4.10.2007)Bild: AP

Vergangene Woche waren 21 Führungsmitglieder von Batasuna verhaftet worden. 17 von ihnen sitzen seit Montag in Madrid in Untersuchungshaft. Die Justiz legt ihnen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung zur Last.

Verbotene Organisation Batasuna

Batasuna wurde vor fünf Jahren verboten, weil sie der Untergrundorganisation ETA nahe steht. Seit dem Beginn des Unabhängigkeitskampfes für die Baskengebiete im Norden Spaniens und Süden Frankreichs hat die ETA mehr als 800 Menschen getötet. Zuletzt starben bei einem Bombenanschlag auf den Madrider Flughafen im Dezember zwei Menschen.

Die Untergrundorganisation ETA hat ihre Anhänger zum entschlossenen Kampf für eine Unabhängigkeit des Baskenlandes aufgerufen. In einer Ende September veröffentlichten Erklärung hieß es, es gebe nur zwei Wege nach vorn: politische Verhandlungen oder eine Fortsetzung des Kampfes. Die ETA sei zu Gesprächen bereits, allerdings habe die Regierung des spanischen Ministerpräsidenten José Luis Rodriguez Zapatero keinen Willen gezeigt, minimalste Bedingungen zu akzeptieren.

Friedensprozess gescheitert

Als Konsequenz habe die ETA beschlossen, "alle Fronten zu öffnen", hieß es in der Erklärung, die in der Zeitschrift "Zutabe" erschien. Auszüge druckte auch die baskische Zeitung "Gara". Alle Basken müssten kämpfen und sich auf die Schaffung eines baskischen Staates konzentrieren. Die ETA hatte eine 15-monatige Waffenruhe im Juni für beendet erklärt und am 24. August einen Anschlag in der nordspanischen Stadt Durango verübt. Dabei waren zwei Polizisten verletzt worden. Tatsächlich galt der Friedensprozess schon Ende Dezember als gescheitert, nachdem die ETA einen Anschlag auf den Flughafen von Madrid verübt hatte. (vem)