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Bill Clinton auf heikler Mission

4. August 2009

Völlig unerwartet ist der frühere US-Präsident Bill Clinton nach Nordkorea gereist. Er will die Freilassung von zwei in Nordkorea inhaftierten US-Bürgerinnen erreichen.

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Bill Clinton vor Flagge Nordkoreas (Fotomontage: DW)
Bill Clinton auf Vermittlungsmission in NordkoreaBild: AP / DW Montage

Auch wenn der Clinton-Besuch überraschend kommt, die nordkoreanischen Machthaber wissen ihn zu schätzen. Der frühere US-Präsident wurde am Dienstag (04.08.2009) auf dem Flughafen von Pjöngjang vom stellvertretenden Außenminister Kim Kye Gwan und einem ranghohen Parlamentsvertreter empfangen. Anschließend kam er mit Machthaber Kim Jong Il zusammen. Clinton ist seit neun Jahren der erste einflussreiche Politiker, der Nordkorea besucht. Zuletzt hatte im Jahre 2000 die damalige US-Außenministerin Madeleine Albright das kommunistische Land mit einem Besuch beehrt.

Der Anlass ist diesmal ernst. Bill Clinton will Nordkorea zur Freilassung von zwei dort inhaftierten US-Journalistinnen bewegen. Laura Ling und Euna Lee waren Mitte März an der Grenze zwischen Nordkorea und China festgenommen worden, als sie für einen kalifornischen Sender über nordkoreanische Flüchtlinge berichten wollten. Sie wurden wegen illegalen Grenzübertritts und nicht weiter benannter „schwerer Verbrechen“ zu jeweils zwölf Jahren Arbeitslager verurteilt. Ob die beiden Frauen damals die Grenze wirklich überschritten haben, ist noch unklar. Südkoreanischen Medien zufolge filmten sie auf chinesischer Seite, als sie von den nordkoreanischen Grenzschützern festgenommen wurden.

Porträts von Euna Lee und Laura Ling (Fotos: dpa)
Der Anlass der Clinton-Mission: Die inhaftierten US-Journalistinnen Euna Lee (links) und Laura LingBild: picture-alliance/ dpa

Angeblich gibt es bereits seit Wochen zwischen Nordkorea und den USA inoffizielle Verhandlungen über das Schicksal der beiden Frauen. Und dies vor dem Hintergrund der komplizierten Beziehungen zwischen beiden Ländern, die seit dem letzten nordkoreanischen Atomtest Ende Mai auf einem Tiefpunkt sind. Wohl auch ein Grund, warum US-Außenministerin Hillary Clinton nicht selber in Pjöngjang vorbeischaute und lieber ihren Ehemann schickte. (La/wa/afp/dpa/rtr/ap)