Chrysler geht in die Insolvenz
30. April 2009Gespräche zwischen dem US-Finanzministerium und Gläubigern von Chrysler seien am Mittwochabend abgebrochen worden, berichtet die Zeitung "Wall Street Journal" am Donnerstag (30.04.2009) in ihrer Online-Ausgabe unter Berufung auf mit den Diskussionen vertraute Personen. Damit sei ein Insolvenzantrag von Chrysler so gut wie sicher.
Gläubiger rücken nicht von ihren Forderungen ab
Die Nachrichtenagentur AP meldete, einige der Gläubiger hätten es abgelehnt, einem für die Sanierung nötigen Umschuldungsabkommen zuzustimmen. Chrysler schuldet Banken und Hedgefonds fast sieben Milliarden Dollar. Die Regierung habe ihnen eine Abschlagszahlung von 2,25 Milliarden Dollar angeboten.
Die US-Regierung hat Chrysler eine Frist bis zum Ablauf dieses Donnerstags (Ortszeit) für die Vorlage eines Sanierungskonzepts gegeben, von dem sie weitere Hilfen für die ehemalige Daimler-Tochter abhängig macht. Unter anderem fordert sie von Chrysler, ein Bündnis mit dem italienischen Hersteller Fiat einzugehen und massiv die Kosten zu senken.
Washington setzt auf Fiat
Eine Insolvenz würde nicht das Ende von Chrysler bedeuten. Denn das so genannte "Chapter 11" des US-Insolvenzrechts erlaubt einem Unternehmen eine Umstrukturierung und die Weiterführung der Geschäfte unter Schutz vor den Ansprüchen der Gläubiger. Im "Wall Street Journal" heißt es denn auch, die Regierung gehe davon aus, Chrysler schnell durch die Insolvenz zu bringen und von Fiat übernehmen zu lassen.
Alles könne möglicherweise binnen Wochen geregelt werden, so das Blatt unter Berufung auf Regierungsvertreter. Die Agentur Reuters meldet, Fiat und Chrysler wollten ihre geplante Allianz noch am Donnerstag unter Dach und Fach bringen.
Daimler steigt endgülitg aus
Ähnlich wie der ums Überleben kämpfende US-Konkurrent General Motors leidet Chrysler unter hohen Kosten und einer falschen Modellpalette. Beide Unternehmem werden nur noch durch Milliardenkredite des Staates am Leben gehalten.
Am Dienstag hatte der deutsche Autobauer Daimler die endgültige Trennung von seinem früheren Partner Chrysler bekanntgegeben. Die Stuttgarter geben ihre Noch-Beteiligung von 19,9 Prozent auf und verzichten auf die Rückzahlung von an Chrysler vergebene Krediten. Zudem zahlt Daimler insgesamt 600 Millionen Dollar an die Chrysler-Pensionskasse. Das US-Unternehmen gehört mehrheitlich der US-Beteiligungsgesellschaft Cerbersus. (wl/je/uh/dpa/rtr/ap)