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Claudia Pechstein darf wieder starten

8. Dezember 2009

Diese Entscheidung hatte wohl niemand erwartet. Die wegen auffälliger Blutwerte gesperrte Eisschnelllauf-Olympiasiegerin hat sich vor dem Schweizer Bundesgericht mit einem Eilantrag durchgesetzt.

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Claudia Pechstein schnürt sich beim Training die Schlittschuhe. (Foto: AP)
Pechstein kann vorläufig wieder strahlenBild: AP

Vor zwei Wochen schien die Karriere der erfolgreichsten deutschen Winter-Olympionikin endgültig vorbei. Der Internationale Sportgerichtshof CAS hatte die zweijährige Dopingsperre gegen Claudia Pechstein bestätigt. Das Urteil stützte sich auf ungewöhnliche Blutwerte. Bei Dopingkontrollen war die Eisschnellläuferin jedoch nie positiv getestet worden. Pechstein selbst hatte stets ihre Unschuld beteuert, konnte sich gegen den Weltverband ISU und den Sportgerichtshof aber nicht durchsetzen. Bis zum 9. Februar 2011 wäre die 37-Jährige damit von Wettkämpfen ausgeschlossen gewesen, eine Fortsetzung der Karriere schien damit unmöglich.

Starterlaubnis – aber kein Freispruch

Claudia Pechstein (Foto: DPA)
Pechstein startet beim Weltcup in Salt Lake CityBild: picture-alliance/dpa

Pechstein hatte über ihre Anwälte einen Eilantrag gegen das Urteil des CAS beim Schweizer Bundesgericht eingereicht. Die Entscheidung kam überraschend schnell. Das Gericht wog dabei die Interessen ab. Hätte Pechstein am Wochenende beim Weltcup in Salt Lake City nicht starten können, wäre ihre letzte Chance auf die Olympiaqualifikation verstrichen gewesen. Im Fall eines Freispruchs wäre damit irreparabler Schaden entstanden. Die Eilentscheidung ist aber kein Urteil in der Sache selbst. Die Klage gegen das Urteil des Sportgerichtshofs wird erst später behandelt. Und so gibt sich Pechstein-Anwalt Simon Bergmann auch noch zurückhaltend: "Das ist kein Indiz dafür, dass unsere Beschwerde im Hauptsacheverfahren auch Erfolg haben wird."

Pechstein selbst erfuhr am Dienstagmorgen (08.12.2009) beim Training von ihrer Starterlaubnis. "Ich habe mich sehr gefreut, werde mit Sicherheit aber nicht in Euphorie ausbrechen und Luftsprünge machen", sagte sie, "weil das nur ein einziger kleiner Baustein und nach zehn Monaten die erste positive Nachricht in diesem Fall ist."

An diesem Freitag (11.12.2009) muss sie nun über die 3000-Meter-Strecke einen Platz unter den besten acht erreichen. Dafür trainiert hat sie während der gesamten Zeit, eine optimale Vorbereitung war es aber nicht. "Ich musste viele Trainingskilometer alleine machen. Das war sehr oft alles andere als motivierend", klagte Pechstein. "Besonders schlimm ist, dass ich noch keinen einzigen Wettkampf laufen durfte, so dass ich gar nicht weiß, wo ich stehe."

Schon am Mittwoch (09.12.2009) wird Pechstein in den Flieger steigen und nach Salt Lake City aufbrechen, zum wohl wichtigsten Rennen ihrer langen Karriere. Das letzte Wort im Dopingfall Pechstein ist aber auch nach dem Rennen noch nicht gesprochen.

Autor: Joachim Falkenhagen/Andreas Ziemons (mit sid/dpa)
Redaktion: Stefan Nestler