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Der letzte große Auftritt für Jupp Heynckes

Marvin Van Daele
19. Mai 2018

Beim 75. DFB-Pokalfinale stehen weniger die Teams von Bayern München und Eintracht Frankfurt als ihre Trainer im Fokus. Aus Münchner Sicht gilt: Der eine geht, der andere kommt. Wie sehr wird man "Jupp" vermissen?

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Pressekonferenz zum DFB-Pokalfinale - Jupp Heynckes und Niko Kovac
Bild: picture-alliance/dpa/S. Stache

Die Meisterschaft ist schon lange in trockenen Tüchern - business as usual für den Mann, der die Bayern wieder zu alter Stärke führte. Das 75. DFB-Pokalfinale - zwischen dem FC Bayern München und Eintracht Frankfurt - wird das letzte Spiel sein, bei dem Jupp Heynckes an der Seitenlinie steht - danach sagt "Don Jupp" endgültig Servus zum Trainerdasein. Der mittlerweile 73-Jährige blickt auf eine Karriere voller Erfolge zurück, die 2013 zusammen mit dem FC Bayern und dem Tripple aus Champions-League, DFB-Pokal und Meisterschaft gekrönt wurde.

Nach dem denkbar knappen Ausscheiden gegen Real Madrid im Halbfinale der Champions League geht es für die Bayern in diesem Jahr "nur" noch um das Double. "Jupp war und ist vor allem menschlich der wunderbarste Trainer, den sich ein Verein wünschen kann. Wenn wir unseren Trainer schon verabschieden müssen, dann wollen wir das mit dem Double tun. Das Finale wird ein Spiel für Jupp", schreibt der Vorstandsvorsitzende der Bayern, Karl-Heinz Rummenigge, in einer Würdigung im Stadionheft.

"Wir sehen uns im Oktober!"

Am Donnerstag wurde Heynckes mit Beifall und Blumenstrauß an der Säbener Straße verabschiedet. Die Mitarbeiter des Rekordmeisters standen Spalier für den Coach. Von der Mannschaft erhielt er bei der Meisterfeier ein großes Poster, auf dem die Spieler sich für die Verdienste ihres Trainers bedankten. Scherzvogel Thomas Müller hatte sich mal wieder etwas Besonderes ausgedacht und das Poster mit der Aufschrift "Danke, Trainer. Wir sehen uns im Oktober!" versehen, eine Anspielung auf das vergangene Jahr, als der bereits in den Ruhestand versetzte Heynckes mal wieder die strauchelnden Bayern vom ehemaligen Trainer Carlo Ancelotti übernahm.

Bayern München Bundesliga Meisterfeier Schale Heynckes
Jupp Heynckes konnte als Trainer mit dem FC Bayern insgesamt vier Mal die Deutsche Meisterschaft gewinnenBild: picture-alliance/dpa/S. Hoppe

In der kommenden Saison wird ausgerechnet der Trainer des Finalgegners, Niko Kovac, die Bayern trainieren. Die Eintracht führte er in diesem Jahr sensationell zum zweiten Mal in Folge ins Finale des DFB-Pokals. Letztes Jahr scheiterten sie dort mit 1:2 denkbar knapp an Borussia Dortmund. Kovac könnte mit einem Sieg im Finale zum erlesenen Kreis der fünf Personen aufsteigen, die als Spieler und Trainer den DFB-Pokal gewinnen konnten - zuletzt gelang dies Jupp Heynckes 2013 mit dem 3:1 Sieg gegen den VfB Stuttgart.  

Heynckes: "Noch einen Höhepunkt hinzufügen"

Bayern-Wechsel sorgt für Ärger

Seit Kovacs Wechsel zu den Bayern Mitte April verkündet wurde, strauchelte die Eintracht und verspielte zuletzt sogar die Europa-League-Teilnahme, nachdem man lange Zeit sogar durchaus realistische Chancen auf die Champions-League-Qualifikation hatte. Der unglückliche Zeitpunkt der Verkündung führte dazu, dass der einst als Messias gefeierte Kovac bei den Fans in Ungnade gefallen ist und zuletzt sogar gnadenlos ausgepfiffen wurde. Eine Pokalsensation gegen die übermächtigen Bayern könnte die Saison retten und dem scheidenden Kovac vielleicht doch noch einen versöhnlichen Abgang bescheren. Kritiker, die behaupten, Kovac wäre in dem wichtigen Spiel gegen seinen künftigen Arbeitgeber nicht mehr der richtige Trainer, belehrt er eines Besseren: "Diejenigen, die mich kennen und mein Leben begleitet haben, wissen, was für ein emotionaler Typ ich bin. Was ich mache, mache ich hundertprozentig - von der ersten bis zur letzten Sekunde. Das werde ich auch im letzten Spiel so machen", betonte der Kroate vor dem Finale am Samstag (ab 19:45 Uhr MESZ im DW-Live-Audiostream).

Generalprobe ging gehörig schief

Um zu der Erkenntnis zu gelangen, dass die Eintracht es gegen die nahezu unschlagbar wirkenden Bayern schwer haben wird, muss man kein Fußballexperte sein. Tatsächlich haben die Münchner, seitdem Heynckes wieder an der Seitenlinie steht, in der Bundesliga nur drei Spiele verloren. Vor rund einem Monat gab es die Generalprobe für das Pokalfinale. Obwohl der Rekordmeister mit einer Art B-Elf auflief, konnte man Eintracht Frankfurt souverän mit 4:1 besiegen.

Einziger Hoffnungsschimmer für die Eintracht ist die überraschende Niederlage des FC Bayern gegen den VfB Stuttgart am letzten Spieltag der Fußball-Bundesliga. Sollte der Eintracht tatsächlich die Überraschung mit einem Sieg gegen die Bayern gelingen, würde sie sich dadurch für die Europa-League qualifizieren. Genügend Anreiz also, den DFB-Pokal im zweiten Anlauf zu gewinnen.