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Der Mann mit dem schwersten Job der Welt

Helle Jeppesen/mik21. September 2003

Seit 1997 ist Kofi Annan Generalsekretär der Vereinten Nationen. 2001 erhielt er für seine Arbeit den Friedensnobelpreis. Kaum ein Generalsekretär vor ihm war so unumstritten.

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UNO-Generalsekretär Kofi AnnanBild: DPA

Kofi Annan, der 65-jährige Generalsekretär der Vereinten Nationen, ist privat ein bescheidener Mann. Für ihn war die Auszeichnung mit den Friedensnobelpreis Anerkennung für den persönlichen Einsatz in seinem Job, den viele als den härtesten der Welt erachten. Annan betonte, die Ehrung sei vor allem ein Lob für seine Organisation. "Es ist eine wundervolle Anerkennung. Wir freuen uns sehr, insbesondere in diesen schwierigen Zeiten, wo wir sehr große Probleme in der ganzen Welt zu bewältigen haben."

Reform der UNO

Kofi Annan übernahm den Posten als Generalsekretär am 1. Januar 1997. Seiner Wahl vorausgegangen war ein zäher Konflikt zwischen Frankreich und den USA im Sicherheitsrat. Seit seinem Amtsantritt hat Annan dafür gestritten, die verkrusteten und bürokratischen Strukturen der überschuldeten Weltorganisation zu reformieren. Und er hat viel erreicht: Zwar waren seine Reformen nicht immer populär. Aber sie waren notwendig, um aus den Vereinten Nationen, das zu machen, was sie eigentlich sein sollen: eine globale Antwort auf Hunger, Krieg, Krankheit und Armut.

Annans Verdienste beschrieb der Vorsitzende des Nobelkomitees, Gunnar Berge: "Kofi Annan hat fast sein gesamtes Arbeitsleben den Vereinten Nationen gewidmet. Als Generalsekretär hat er es brilliant verstanden, der Organisation neues Leben einzuhauchen." So habe Annan die traditionellen Verantwortungsgebiete der UNO - Frieden und Sicherheit - ausgebaut und gleichzeitig die Verpflichtung der UNO in Bezug auf die Menschenrechte unterstrichen.

Von Ghana nach New York

Annans Weg an die Spitze der UNO war nicht vorgezeichnet. 1962 fing er als Verwaltungsbeamter bei der UNO an. Anschließend arbeitete sich der aus Ghana stammende Annan durch etliche Verwaltungsposten zum Verwaltungs- und Budgetdirektor und später zum stellvertretenden Generalsekretär für Programmplanung hoch. 1993 übernahm er als Untergeneralsekretär für Friedenssicherung die damals 16 UN-Operationen mit etwa 75.000 Blauhelmen in aller Welt. In dieser Schlüsselposition der UNO konnte er sein Verhandlungsgeschick, aber auch seine Erfahrung als Finanzexperte einsetzen. Im November 1995 löste Annan dann den stark in die Kritik geratenen Japaner Yasushi Akashi als Bosnien-Sonderbeauftragter in Zagreb ab. Zum Jahresende 1995 überführte er die UN-Mission in Bosnien reibungslos in das multinationale IFOR-Kommando.

Annan ist der erste Schwarzafrikaner an der Spitze der Weltorganisation. Als er den Posten als Generalsekretär vom Ägypter Boutros Boutros Ghali übernahm, sahen ihn viele als "Mann der Amerikaner". Die USA hatten seine Wahl im Sicherheitsrat durchgesetzt, indem sie durch ein Veto die Wiederwahl des französischen Favoriten, Boutros Boutros Ghali, blockierten. Zwar begrüßte die internationale Presse damals einhellig Annans Wahl zum Generalsekretär. Überall wurde jedoch gleichzeitig betont, dass die anstehenden Aufgaben kaum zu bewältigen seien: Die UNO war hoch verschuldet, übermäßig bürokratisiert und politisch zweitrangig.

Unangefochtene Wiederwahl

Nach seiner Wahl 1997 erklärte Kofi Annan, dass er in Zusammenarbeit mit allen Mitgliedsnationen die Ziele der Organisation nach dem Ende des Kalten Kriegs neu definieren und eine Reform der UNO durchführen wolle. Schon im Juli 1997 lag sein umfassendes Reformpaket zur "Erneuerung der Vereinten Nationen" vor. Im Dezember billigten die damals 185 Mitgliedsländer den größten Teil seiner Vorschläge.

Nach einer erfolgreichen ersten Amtszeit wurde Annan bereits Ende Juni 2001 wiedergewählt. Das ist durchaus ungewöhnlich. Bislang wurde ein Generalsekretär selten vor Oktober oder November gewählt. An der Wiederwahl Kofi Annans gab es jedoch ebenso wenig Zweifel, wie an seiner Auszeichnung mit dem Nobelpreis. "Wer denn sonst", fragte man sich, nachdem das Komitee in Oslo bekannt gab, dass der Friedensnobelpreis 2001, 100 Jahre nach Gründung des Komitees, der UNO und ihrem Generalsekretär verliehen wird.