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Dichterhäuser im Norden

Einige der ganz Großen der deutschen Literaturgeschichte waren im rauhen Norden beheimatet. Das Land Schleswig-Holstein pflegt sein klassisches Erbe in Dichterhäusern.

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Der Husumer MarktBild: Tourismus und Stadtmarketing Husum GmbH

Das Storm-Haus in Husum

"Der Nebel drückt die Dächer schwer / Und durch die Stille braust das Meer / Eintönig um die Stadt", dichtete einst Theodor Storm (1817-1888) über seinen Geburtsort Husum. In dem Städtchen an der nordfriesischen Küste erinnert heute ein altes Wohnhaus an den großen bürgerlichen Realisten, der seine Heimat in vielen Novellen und Gedichten zum literarischen Schauplatz machte.

Das Mobiliar des Husumer Kaufmannshauses, in dem Storm von 1866 bis 1880 lebte und schrieb, war häufig Vorbild für das Inventar in seinen Geschichten. In seinem Wohnzimmer etwa ließ der Autor die Novelle "Viola tricolor" spielen, eine verwickelte Beziehungsgeschichte um eine junge Frau, die einen wesentlich älteren Mann heiratet. Das Husumer Storm-Haus zeigt neben originalen und rekonstruierten Wohnräumen auch historische Dokumente, Kopien von Manuskriptseiten und Fotos aus Storms Leben.

Das Buddenbrook-Haus in Lübeck

Lübeck - Marienkirche, Holstentor
Das Wahrzeichen von Lübeck, das HolstentorBild: Illuscope

Thomas Mann (1875-1955) orientierte sich beim Schreiben seines Romans "Die Buddenbrooks" an der historischen Wirklichkeit. In dem Gebäude, das seine Großmutter bewohnte, ließ er sein Familienepos spielen. Im Buddenbrook-Haus verschwimmen die Grenzen zwischen historischer Realität und Romanwelt am eindrucksvollsten:

"Die Besucher sind sich nicht immer im klaren, ob sie ein Ausstellungsstück aus dem Leben der Familie Mann oder aus der Welt der Buddenbrooks betrachten", erläutert Hans Wißkirchen vom Lübecker Thomas-und-Heinrich-Mann-Zentrum. In Lübeck kann der "Buddenbrook"-Leser die Romanwelt durchstreifen, etwa das "Landschaftszimmer", den "Speisesaal" und die "Säulenhalle". Die Ausstellungsmacher setzen zunehmend auf Multimedia, zeigen Filmsequenzen und lassen Tonbänder laufen.

Dichter-Museen im Landkreis Dithmarschen

In dem Örtchen Wesselburen verbrachte der Dramatiker Friedrich Hebbel (1813-1863) seine Kindheit und Jugend. Die frühere Kirchspielvogtei, in der Hebbel einige Jahre als Schreiber des örtlichen Vogts arbeitete, beherbergt heute das Hebbel-Museum. In einer aufwändigen Dauerausstellung wird das Leben des Dichters nachgezeichnet. Originale Briefe, Erstausgaben und biografische Texttafeln führen auf die Spuren des Verfassers von Dramen wie "Judith" oder "Maria Magdalena".

Die Kleinstadt Heide lädt ebenfalls ein, sich auf die Spuren eines Dichters zu begeben. Eine Dauerausstellung gibt Einblicke in das Schaffen und die Lebenswelt des Dichters Klaus Groth (1819 - 1899), der als der bedeutendste niederdeutsche Lyriker gilt. Das Haus, in dem der Dichter seine Kindheit und Jugend verbracht hat, ist heute Museum. Neben der umfangreichen Bibliothek des Dichters, einer großen Musikaliensammlung, Handschriften und Dokumenten beherbergt das Groth-Haus eine im Aufbau befindliche Niederdeutsche Bibliothek. (pg)