"Die Europäer sind zu hilfsbereit" | Service | DW | 20.01.2006
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"Die Europäer sind zu hilfsbereit"

Der Atomstreit mit dem Iran war zweifellos das Top-Thema der DW-WORLD-Leser in der vergangenen Woche. Meinungen gab es auch zu den Auslandsreisen von Angela Merkel sowie zu den Ärzteprotesten.

Zum Antrittsbesuch von Merkel in den USA schreibt Herbert Jörger:

"Mit der deutschen Bundskanzlerin ist es gelungen, wieder mehr Vertrauen zu den USA aufzubauen. Wir dürfen niemals vergessen, dass ohne die Hilfe der amerikanischen Regierung unser Wirtschaftssystem nie so rasch in Gange gekommen wäre. Die USA sicherte uns zur Zeit des Kalten Krieges jede erdenkliche Hilfe zu. Es ist daher schon richtig, dass man diesen Vertrauenspartner nicht links liegen lassen darf. Jedoch mussten auch Dinge angesprochen werden, die uns nicht so gut gefallen. Ich glaube, dass die neue Bundeskanzlerin einen loyalen Eindruck auf Amerika machte, dass auch in schwierigen Zeiten mit Deutschland gerechnet werden kann."

Zur Frage, ob die EU in der Lage ist, internationale Probleme zu lösen, meint Martin Wahl aus Montreal:

"In diesem Fall [dem Atomstreit mit dem Iran; d. Red.] geht es weniger darum, ein internationales Problem zu lösen, sondern eher darum, eine unrealistische amerikanische Forderung zu erfüllen. Allein das zu Stande kommen der EU ist ein guter Beweis, dass die Europäer internationale Probleme sehr gut lösen können. Aber die irren Vorstellungen und Forderungen der USA zu erfüllen, ist doch eine ganz andere Sache. In diesem Streit sehe ich die Iraner als viel realistischer als die Amerikaner. Die Europäer sind meiner Meinung nach zu hilfsbereit und deshalb in einer hoffnungslosen Falle."

Zum Atomstreit mit dem Iran meint Björn Luley aus Kyoto (Japan)

"Jedes Land hat das Recht zur friedlichen Nutzung der Kernenergie. Die Länder, die diese Technik nutzen, haben am allerwenigsten das Recht, dies anderen Ländern zu verbieten, vor allem den Ländern, die wie der Iran Mitglied der IAEA sind und ihre Atomforschungsanlagen internationaler Kontrolle unterstellen. Dies tut der Iran! Solange mit der Kritik am Iran nicht auch eine Kritik an Israel (das über Atomwaffen verfügt!) verbunden ist, handelt es sich um eine ungerechtfertigte und mit doppeltem Maßstab arbeitende Politik. Israel ist nicht Mitglied in der IAEA und weigert sich seit Jahrzehnten strikt, seine Atomanlagen der Kontrolle der UN zu unterstellen. Man muss kein Freund des iranischen Regimes sein, aber diese Einseitigkeit ist unerträglich."

Und M. Jordan schreibt DW-WORLD:

"Es ist noch nicht einmal zwei Jahre her, dass die Staatengemeinschaft es zuließ, dass die Bush-Regierung einen Angriffskrieg vom Zaun brach an dem alles falsch und gelogen war, dem aber zehntausende von irakischen Zivilisten zum Opfer fielen und immer noch fallen. Die Überführung der irakischen Ölvorräte an die nordamerikanischen Firmen ist noch nicht abgeschlossen, weil es der nordamerikanischen Kriegmaschinerie trotz ihrer Großmäuligkeit nicht gelungen ist, den von ihnen begonnenen Krieg gegen ein kleines Volk zu gewinnen. Trotzdem beginnt nach dem gleichen Muster bereits die Vorbereitung für das nächste Kapitel im Ölspiel. Diesmal gibt es keine Zweifel, dass die Regierungen Europas an Bord sein werden, schließlich gibt es viel zu gewinnen

Zum Ärzteprotest meint Ilona Niedermeier:

"Ich finde den Protest der Ärzte total gerechtfertig! Für die vielen Stunden, die diese leisten, sollten sie auch gerecht bezahlt werden. Es kann nicht angehen, dass unsere Ärzte auswandern und wir nicht mehr richtig versorgt werden können. Ich selbst bin Krebspatientin und verursache viele Kosten, trotzdem habe ich im letzten Jahr über 1500 Euro dazu gezahlt. Was soll werden, wenn die Zuzahlungen noch höher werden, oder die Versorgung noch schlechter wird. Man muss sich heute schon selbst stark einbringen, um gut versorgt zu werden, weil überall gespart wird.

Und ein Leser mit dem Usernamen kairoopina mailt:

"Der Ärzteprotest ist längst überfällig, denn ihre Leistung wird nicht gebührend honoriert, außerdem hat die steigende Bürokratisierung den Beruf gelähmt. Der Staat scheint zu vergessen, dass er Arzt nach dem hippokratischen Eid für das Wohl des Menschen seinen Beruf ausübt und nicht zu einer Art Arbeitsmaschine degradiert wird, wo der Patient zu einer Ziffer herabgesetzt wird."

Und eine Userin namens Nathalie schreibt:

"Vor allem die niedergelassenen Ärzte sollten sich eigentlich schämen! Noch dreister als sie greift niemand in die Taschen Anderer. Ich kenne keinen Arzt, der von Sozialhilfe lebt, wie viele andere Akademiker. Ich kenne nur Ärzte mit meist dicken Autos, einem Pferd für die Tochter, die mal eben zum Skifahren nach Kanada fahren. Die jungen Ärzte im Krankenhaus sind in diesem Spiel die Dummen. Vielleicht sollte man die Arbeit im Krankenhaus unter den Ärzten besser verteilen!"

Wir freuen uns über User-Zuschriften, behalten uns aber vor sie zu kürzen. Die Ansichten der Verfasser geben nicht die Meinung der Redaktion wieder.

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