"Dummheit ist schwerer zu zertrümmern als ein Atomkern" | Service | DW | 16.11.2003
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"Dummheit ist schwerer zu zertrümmern als ein Atomkern"

Harry Potter ist ein Phänomen: Das Buch bricht alle Verkaufsrekorde und lässt niemanden kalt. Aber sind die Geschichten vom Zauberlehrling schädlich für Kinder? DW-WORLD-User sind geteilter Meinung.

Harry Potter und die Gefährdung der Kinder

Joanne K. Rowling schuf mit "Harry Potter" einen fantasievollen und detailgetreuen Roman, der Jugendliche endlich wieder zum Lesen verführt. Natürlich ist die Kirche eifersüchtig auf "Harry Potter". Wird doch die Bibel langsam aber sicher vom Platz des "meistgelesenen Buches" verdrängt. Die Kirche spielt den schlechten Verlierer und fröhnt lieber der Todsünde "Neid".

Andreas Kohl

Meiner Meinung nach sind die Harry-Potter-Bücher nicht als harmlos anzusehen. Durch sie wird Magie und Okultismus schleichend in die Welt der Kinder eingeführt, ohne dass die Kinder wirklich merken, worum es geht. Während früher durch Bücher gute Eigenschaften und Tugenden eines Menschen gefördert wurden, wird jetzt das Böse verharmlost.

Vielen Menschen erscheinen die Harry-Potter-Bände ungefährlich, doch man sollte sich immer vor Augen halten, was durch derartige Romane ausgelöst werden kann. So führt dieser erster Kontakt mit Magie und Zauberei schnell zu einer Offenheit gegenüber Okultismus und Satanismus, die aufgrund der oft negativen Folgetaten keinesfalls als gut betrachtet werden kann.

Eva Fürst

Die Harry Potter Bücher bringen Kinder zum Lesen, die sonst Computer spielen oder fernsehen würden, das ist eine gute Sache.

Thomas Weber

Schon im Mittelalter wurden Menschen mit "zuviel" oder "falschem" Wissen durch die Inquisition geläutert. Zu Zeiten der Nazis wurden "entartete" Bücher einfach hitzetechnisch entsorgt. Und selbst in den aufgeklärten 60-er Jahren wurden die "verdummenden" Comics heftigst gegeißelt.

Was hat sich heute geändert? Im Wesentlichen nichts. Es gab, gibt und wird sie immer geben, die Menschen, die im Brustton der Überzeugung glauben, dass Wissen aus Büchern "gefährlich" ist. Die Frage ist nur, für wen? Mit Harry Potter verhält es sich dabei genauso wie bei der Sexualaufklärung. Stets wird von berufener Seite befürchtet, dass es ein "Zufrüh" oder ein "Zuviel" geben könnte.

Dummheit ist bekannterweise schwerer zu zertrümmern als ein Atom.

Thomas Reimitz

Putin gegen Chodorkowski

Meines Erachtens war es entweder ein unprofessioneller Versuch wirklich der Korruption, Steuerhinterziehung usw. den Kampf anzusagen, oder eine extrem unkluge politische Aktion, welche Putin mehr schadet als nützt.

Wenn die Vorwürfe gegen Chodorkowski richtig sind und keine politischen Interessen dahinter stecken, zeigt sich dass Putins Berater noch nicht gelernt haben mit solchen Situationen umzugehen (wann lernen sie es?). Wenn man hier die Korruption bekämpfen will, war Yukos der erste Schritt eines 1.000 Meilen Marsches! Aber wie will man nun den Marsch fortsetzen wenn man bereits nach dem ersten Schritt so schlimm hinfällt. Schade - Russland hat so viele Chancen!

Leopold Neumayer

Die westliche Presse und die meisten Berichterstatter lassen sich leider von wirtschaftlichen Eigen-Interessen der westlichen Großkonzerne blenden. Hinter der Verhaftung Chodorkowskis steht nicht mehr als ein weiterer erfolgreicher Schritt des Kremls gegen die "Oligarchen", also gegen die Korruption und Mafia-Strukturen.

Das Chaos das Gorbatschow hinterlassen hatte nutzend und unter deren gekauften "Zögling" Jelzin sind die rund 20 Oligarchen in Rußland in weniger als zehn Jahren zu einer gigantischen Geldansammlung gelangt - dazu brauchten beispielsweise die Rockefellers fast drei Generationen.

Jürgen Brüggemann

Entsorgung verseuchter Schiffe

Es ist einfach ein Desaster: Hier wird eine der wenigen Möglichkeiten, verseuchte Schiffswracks fachmännisch zu entsorgen - nämlich in einer Schiffsverwertungsanlage in einem Industriestaat - gerade von Umweltschützern unterbunden. Was jetzt passiert, dürfte klar sein: die Schiffe werden über kurz oder lang nach Indien, Bangladesch oder in ein südostasiatisches Land gebracht werden, wo es keinerlei Auflagen, weder Arbeits- noch Umweltschutztechnische zu erfüllen gibt. Wer einmal solch eine Anlage gesehen hat, dem gruselt bei der Vorstellung. Ohne irgendwelche Schutzvorkehrungen, teilweise sogar ohne Schuhe, werden die Schiffe in Handarbeit zerlegt. Nicht wenige Arbeiter sterben direkt bei Arbeitsunfällen vor Ort, ein Großteil stirbt noch in jungen Jahren an den Folgen der Giftstoffe, die in den 70-er Jahren für den Bau der Schiffe verwendet wurden und die jetzt nicht ordnungsgemäß entsorgt werden können. Das ganze für den Wahnsinnslohn von etwa zehn Cent pro Stunde.

Das Verhalten der britischen "Umweltschützer" finde ich bedauernswert kurzsichtig und völlig unverständlich - hören Umwelt- und Arbeitsschutz vor ihrer Haustür auf? In England hätte immerhin die Möglichkeit bestanden, die Wracks unter öffentlicher Aufsicht ordentlich zu zerlegen und zu entsorgen.

Heike Klemme

Ich finde schon, dass die Amerikaner ihre Schiffe selbst entsorgen sollen, auch wenn eine wirtschaftliche Globalisierung gegeben ist. Der Geist Amerikas ist es nicht nur bei verseuchten Schiffen das Risiko anderen zu überlassen und sei es auch der eigenen Nachkommenschaft, was die Verweigerung der Unterzeichnung des Kyoto-Protokolls deutlich zeigt.

Ich denke so langsam sollte Amerika und damit meine ich eigentlich die Politik Amerikas lernen eine globale Gesamtverantwortung mitzutragen.

Stephan Hill

Ich finde prinzipiell nichts Schlimmes daran, dass eine Entsorgungsfirma beauftragt wird, etwas zu entsorgen. Zum Beispiel werden alte Nachtspeicheröfen ja auch entsorgt, und keiner schreit "Oje, das wollen wir aber nicht entsorgen!" Wenn diese Firma in einem anderen Land ist, finde ich das auch unproblematisch. Es muss allerdings unbedingt gewährleistet sein, dass die Entsorgung keinerlei Schäden für die Menschen (sowohl Arbeiter als auch Anwohner) und die Umwelt hervorruft. Und natürlich müssen die Auftraggeber ausreichend für diese Dienstleistung bezahlen. Wenn dies alles gegeben ist, habe ich keine Bedenken. Und - ehrlich gesagt - glaube ich eher daran, dass entsprechende Personen- und Umweltschutzstandards in Großbritannien eingehalten werden als in Südostasien.

Nicole Rauch