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Achtelfinaltag der Überraschungsteams

Stefan Nestler (mit sid, dpa)24. Juni 2016

Ein britisches Fußball-Duell nach dem Brexit: Wales trifft im EM-Achtelfinale auf Nordirland - traditionell ein enges Spiel. Auch bei den anderen Achtelfinals an diesem Samstag stehen sich Teams auf Augenhöhe gegenüber.

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Abschlusstraining der Nordiren im Pariser Prinzenpark. Foto: Getty Images
Abschlusstraining der Nordiren im Pariser Prinzenpark vor dem Achtelfinale gegen WalesBild: Getty Images/S. Forster

Bis Freitag redeten alle nur über das Duell der beiden Mannschaften mit den feierfreudigsten Fans. Seit Freitag wird das "britische" Achtelfinale zwischen Wales und Nordirland in Paris (Anpfiff 18 Uhr MESZ) jedoch vom Brexit überlagert. Die Bevölkerung in Wales hatte mehrheitlich für den Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union, die Briten in Nordirland dagegen gestimmt. Wales-Trainer Chris Coleman schob das Thema vor dem Spiel seiner Mannschaft in der ersten K.o.-Runde der Europameisterschaft in Frankreich beiseite: "Noch sind wir in Europa. Über alles andere reden wir, wenn wir zu Hause sind." Deutlicher wurde sein nordirischer Kollege Michael O'Neill. Es ärgere ihn im Nachhinein, "dass ich den Spielern nicht die Chance zur Briefwahl gegeben habe", sagte der Trainer der Nordiren.

Treffsicherer Bale

Auch wenn die Spiele dieser beiden britischen Teams traditionell eher knapp ausgehen, liegt die Favoritenrolle bei den Walisern. Schließlich hat das Team um Gareth Bale nach dem überraschenden 3:0-Sieg gegen Russland die Vorrunde sogar als Sieger der Gruppe B abgeschlossen, vor England. Die Nordiren landeten in der Gruppe C hinter Deutschland und Polen auf Rang drei. "Wir kennen sie gut, aber sie kennen uns auch", warnt der walisische Superstar Bale davor, den Achtelfinalgegner auf die leichte Schulter zu nehmen, gibt sich aber optimistisch: "Wenn wir die Leistung vom Russland-Spiel abrufen, haben wir eine gute Chance." Bale ist der einzige EM-Spieler, der in allen drei Vorrundenspielen getroffen hat. Gemeinsam mit dem Italiener Alvaro Morata, der in zwei Partien drei Tore erzielte, führt der 26 Jahre alte Mittelfeldspieler aus Wales die EM-Torschützenliste an.

Der Waliser Gareth Bale beim Abschlusstraining in Paris. Foto: dpa-pa
Gareth Bale: Drei Spiele, drei ToreBild: picture alliance/Back Page Images/K. McManus

Platzt bei Lewandowski der Knoten?

Einen Torjäger von Weltklasseformat hat auch die polnische Mannschaft in ihren Reihen. Doch Robert Lewandowski vom deutschen Rekordmeister FC Bayern München hatte bisher beim Turnier in Frankreich Ladehemmung. Die Polen hoffen, dass der Knoten beim Achtelfinale gegen die Schweiz (Anpfiff 15 Uhr MESZ) in St. Etienne endlich platzt. Lewandowski sieht seine Mannschaft beim Duell gegen die Eidgenossen um den Noch-Gladbacher Granit Xhaka eher als Außenseiter: "Speziell Xhaka macht einen starken Eindruck. Die Schweizer haben eine Topmannschaft. Sie sind der klare Favorit gegen uns." Die Statistik spricht jedoch eher für Polen. Der einzige Sieg der Schweizer in zehn Duellen liegt 40 Jahre zurück. Beide Teams seien auf Augenhöhe, meint der Trainer der Schweizer "Nati", Vladimir Petkovic: "Es kommt letztlich auf die Tagesform an. Wir müssen einfach besser und stärker sein."

Robert Lewandowski beim Abschlusstraining in St. Etienne. Foto: Getty Images
Polen wartet auf Robert Lewandowskis erstes EM-TorBild: Getty Images/AFP/P. Desmazes

Real-Duell Ronaldo gegen Modric

Eine enge Partie wird auch im dritten Achtelfinale am Samstag erwartet, bei dem sich in Lens Kroatien und Portugal gegenüberstehen (Anpfiff 23 Uhr MESZ). "Das ist eines der besten Teams in Europa", schwärmt Portugals Trainer Fernando Santos über die Kroaten, die in der Vorrundengruppe D am letzten Spieltag überraschend die Spanier mit 2:1 besiegt und sich damit Tabellenplatz eins gesichert hatten: "Es wird nicht einfach, sie zu schlagen. Aber für Kroatien wird es auch nicht leicht gegen uns. Ich glaube an meine Spieler. Wir können dieses Spiel gewinnen."

Cristiano Ronaldo beim Abschlusstraining in Lens. Foto: dpa-pa
"Cristiano Ronaldo ist ein Teamspieler", sagt Portugals Trainer Fernando Santos über seinen SuperstarBild: picture alliance/PIXSELL/S. Strukic

Vieles wird von Cristiano Ronaldo abhängen, der beim 3:3 im letzten Vorrundenspiel der Gruppe F gegen Ungarn mit zwei Toren und einer Torvorlage glänzte. Der portugiesische Superstar wird beim Duell gegen die Kroaten auf seinen Vereinskollegen bei Real Madrid, Luka Modric, treffen. Der kroatische Mittelfeldstar hatte beim Sieg gegen Spanien wegen Leistenproblemen gefehlt, trainierte aber zuletzt wieder voll mit. "Unser Mittelfeld ist eindeutig das stärkste hier", verkündete Nikola Kalinic, Torschütze und Vorbereiter gegen Spanien, selbstbewusst: "Wir sind eines der besten Teams bei dieser EM." Und längst mehr als ein Geheimfavorit.