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England wieder auf Kurs

Wim Abbink17. Juni 2004

England hat bei der Fußball-EM in Portugal seinen ersten Vorrunden-Sieg gefeiert - und hat ein neues Wunderkind: der 18-jährige Wayne Rooney, der zwei Tore zum 3:0-Sieg gegen die Schweiz beisteuerte.

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Freudentanz an der Eckfahne:<br>David Beckham und Wayne RooneyBild: AP

Der Frust aus dem Frankreich-Spiel wurde vertrieben. Trotz einer enttäuschenden Leistung gewann das unter Zugzwang geratene Team von der Insel am Donnerstag ihr erstes Gruppen-Spiel gegen die Schweiz mit 3:0 (1:0) und kann wieder auf ein Happy-End bei dieser Fußball-Europameisterschaft hoffen. Als jüngster Endrunden-Torschütze schrieb Rooney EM-Geschichte. Der 18-Jährige vom FC Everton köpfte die Engländer vor 30.000 Zuschauern im Glutofen des ausverkauften Estadio Cidade von Coimbra mit seinem Treffer in der 23. Minute in Führung und legte in der 75. Minute mit seinem bereits achten Länderspiel-Tor im 13. Einsatz nach.

Mutige aber harmlose Schweizer

Die "Three Lions" benötigen nach dem mühsamen Erfolg bei Hitzetemperaturen von annähernd 40 Grad nun am Montag in Lissabon gegen Kroatien mindestens noch einen Punkt, um zum dritten Mal nach 1972 und 1996 in die Runde der letzten Acht vorzustoßen. Dagegen werden die Schweizer, die nach dem 0:0 gegen Kroatien ebenfalls dringend Punkte brauchten, auch bei ihrer zweiten Endrunden-Teilnahme wohl erneut nach den Gruppenspielen die Koffer packen müssen.

Mit dem im Auftaktspiel gegen Frankreich (1:2) angeschlagenen Paul Scholes und Rückkehrer John Terry für Ledley King in der Abwehr wollte Trainer Eriksson mit seiner Wunschformation zur Attacke blasen. Doch über weite Strecken blieb es beim Wunsch, denn die ordentlich organisierten Eidgenossen zeigten keinen Respekt und fanden besser ins Spiel. Die Schweizer - mit den drei Bundesliga-Legionären Jörg Stiel, Raphael Wicky und Hakan Yakin - agierten mit zwei Angreifern recht mutig und trugen vor allem durch Standard-Situationen Gefahr vor das englische Tor. Aus dem Spiel heraus blieb das in Portugal torlose Team aber erneut viel zu harmlos.

England - Schweiz
England-SchweizBild: AP

Bleierne Beine

Die ersten 20 Minuten wollte Trainer Jakob ("Köbi") Kuhn ohne Gegentor überstehen - bis zu diesem Zeitpunkt ging die Strategie auf. Doch der erste wirklich gelungene Spielzug der mit bleiernen Beinen ausgestatteten Briten stellte den Spielverlauf auf den Kopf. Ausgerechnet der umstrittene Superstar David Beckham, der mit seinem verschossenen Elfmeter gegen Frankreich zur tragischen Figur wurde und ins Visier seiner Kritiker rückte, gab mit einem genialen Flugball auf Michael Owen den Impuls. Zwei Abwehrspieler der zu sehr aufgerückten Schweizer standen im Strafraum plötzlich drei Engländern gegenüber - Owens Flanke köpfte Jungstar Rooney ohne Mühe zu seinem ersten EM-Tor ein.

Nach dem Seitenwechsel blieben die Schweizer zunächst spielbestimmend. Der Hamburger Raphael Wicky prüfte Torhüter David James mit einem Fernschuss (52.). Die Bemühungen der Eidgenossen erhielten durch den Platzverweis für Abwehrspieler Bernt Haas allerdings einen Dämpfer. Der England-Legionär von West Bromwich Albion sah wegen wiederholten Foulspiels Gelb-Rot. Auch in Überzahl ließen sich die Engländer nicht zu einer wesentlich offensiveren Spielweise hinreißen. So dauerte es bis eine Viertelstunde vor Schluss, bis nach Vorlage von Darius Vassell erneut Rooney erfolgreich war: Sein Schuss prallte vom Pfosten und Torwart Stiel ins Netz. Steven Gerrard (82.) besorgte den Rest.

Rote Karte für Haas
Ende eines Dienstgeschäfts: Rote Karte für den Schweizer Bernt HaasBild: AP