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Erfolg mit einem religiösen Symbol

Abdul-Ahmad Rashid30. März 2006

Bis vor einigen Jahren noch waren "echte" Moscheen eher selten in Deutschland - die meisten Muslime begnügten sich mit Provisorien. Inzwischen werden in Deutschland aber immer mehr repräsentative Moscheen errichtet.

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Die Sehitlik-Moschee in Berlin gilt als größte Moschee in DeutschlandBild: picture-alliance / dpa

Auch in deutschen Städten rufen Muezzine die gläubigen Muslime fünfmal täglich zum Gebet. Zumindest in Moscheen, wo es keine unmittelbaren Nachbarn gibt, die sich gestört fühlen, also etwa in ohnehin sehr lauten Wohngegenden, oder auch in eher abgelegenen Industriegebieten. Es gibt auch immer mehr repräsentative Moscheebauten mit Kuppel und Minarett - gerade für Muslime in der Diaspora oft ein Symbol, das ihren Glauben weithin sichtbar macht und ihm auch gesellschaftliche Anerkennung verleiht.

Überlieferung und Minarettbau

In Deutschland gibt es mittlerweile mehr weit als 70 solcher "echten" Moscheen. Und es gibt einen Mann, der bei zahlreichen dieser Bauten das Minarett hergestellt hat: Ahmet Akbaba, ein cleverer türkischer Geschäftsmann mit Wohnsitz in Deutschland. Der gelernte Tischler erkannte vor einigen Jahren eine Marktlücke und gründete in der westdeutschen Stadt Essen eine Firma, die auf den Minarett-Bau spezialisiert ist. Es war vor allem Unkenntnis deutscher Baufirmen, die Ahmet Akbaba zu diesem Schritt ermutigte.

Nachdem Ahmet Akbaba vom türkisch-islamischen Kulturverein in Gladbeck vor drei Jahren den Auftrag bekommen hatte, für den Neubau der dortigen Moschee das Minarett zu errichten, suchte er sich sein Team zusammen. In seiner Heimat Türkei fand er einen Minarettbauer, den er nach Deutschland holte. In der Türkei hat der Minarettbau eine große Tradition. Dennoch gibt es dort dafür keine spezielle Ausbildung. Die Kenntnisse werden vielmehr von einer Generation an die nächste weitergegeben. Das alleine reicht aus, um schöne Minarette zu bauen. Zusätzlich müssen aber natürlich die ganz besonderen deutschen Vorschriften, etwa in Sachen Statik, erfüllt werden.

Gute Auftragslage

Akbaba baut seine Minarette in erster Linie für türkisch geprägte Moscheegemeinden. Diese kennen für den Bau von Minaretten zwar keine expliziten religiösen Vorschriften. Aber die Eingangstür am Fuße des Minaretts und der obligatorische Halbmond auf seiner Spitze - die müssen natürlich in Richtung Mekka zeigen. Ansonsten seien der Phantasie aber keine Grenzen gesetzt, so der Minatrettbauer schmunzelnd.

Mit der steigenden Zahl an Muslimen in Deutschland wächst auch der Wunsch der muslimischen Gemeinden nach Moscheeneubauten. Ahmet Akbabas Auftragslage ist dementsprechend gut. Zahlreiche Minarette hat er schon fertig gestellt, die nächsten Projekte warten schon. Seine Bauten sieht Ahmet Akbaba auch als eine Werbung für den Islam. Gleichzeitig möchte er den in Deutschland lebenden Muslimen auch ein Gefühl der Heimat geben: "Wir haben verstanden, dass wir jetzt hier in Deutschland leben, und wir möchten dann hier auch eine schöne soziale Begegnungsstätte und ein schönes Gebetshaus haben. So dass wir anderen auch zeigen können: So ist eine Moschee."