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Fünf Minuten an der Blamage vorbei

16. Juni 2004

Tschechien ist gegen Lettland nur knapp an der Blamage vorbei geschlittert: Erst in der 85. Minute schaffte einer der Turnierfavoriten den Siegtreffer zum 2:1 (0:1).

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Die Erleichterung der doch nicht gestrauchelten FavoritenBild: AP

Ein Spielverlauf, wie es sich alle vorgestellt hatten: Die in Bestbesetzung angetretenenTschechen drückten von Beginn auf die schnelle Führung und kamen im Drei-Minuten-Takt zu mehr oder weniger guten Möglichkeiten. Die Letten spielten, wie ein Außenseiter eben spielt: Möglichst viele Spieler hinter den Ball bekommen, Druckperioden überstehen - und auf den einen Konter hoffen.

Nachdem die Tschechen in der ersten halben Stunde nicht getroffen hatten, machte sich beim großen Favoriten Ratlosigkeit breit. Vom hoch gelobten phantasievollen Kombinationsspiel war wenig zu sehen. Stattdessen wurden ungewohnt viele lange Bälle auf Koller gespielt, der seine Mitspieler mit dem Kopf einsetzen sollte - ein durchsichtiges Konzept, das auch die Letten durchschauten.

Euro 2004 Tschechien - Lettland
Flugübungen von Vitalijs Astafjevs und dem Tschechen Mark JankulovskiBild: AP

Kurz vor der Halbzeit erfüllten sich schließlich die Hoffnungen des Außenseiters: Milan Baros verzettelte sich bei einer Offensivaktion, und der lettische Maris Verpakovskis konnte eben den einen erhofften Konter tatsächlich zur sensationellen Pausenführung (45. +1) nutzen.

Der 21. Versuch

Auch nach der Pause rannten die Tschechen unverändert planlos gegen das meist von zehn Letten verteidigte Tor an - und wenn Nedved, Rosicky und Co doch mal durchkamen, zeigten sie erstaunliches Unvermögen im Abschluss. In der 73. Minute war es dann aber endlich soweit: Pavel Poborski setze sich wunderbar auf rechts durch, dessen Flanke klatschte der bis dahin tadellose lettische Torhüter Kolinko vor die Füße von Baros - und der Stürmer nutzte den 21. tschechischen Torschuss zum 1:1.

Euro 2004 Tschechien - Lettland Aleksandrs Kolinko
Tragisch: Aleksandr KolinkoBild: AP

In der 85. Minute wendeten die Letten die große Sensation durch einen amateurhaften Doppelfehler schließlich selbst ab: Torhüter Kolinko versuchte unglücklich gegen Baros zu klären: Der Ball prallte vor das Tor, wo ein lettischer Abwehrspieler den Ball zentral in die Füße von Marek Heinz spielte, der keine Problem hatte, ins leere Tor zum 2:1 zu treffen.

"Das schwerste Spiel"

Dem tschechischen Selbstvertrauen hat der letztlich glückliche Sieg gegen den absoluten Außenseiter Lettland aber nicht wirklich geschadet. "Die standen wie eine Mauer am Strafraum", meinte ein mitgenommener Thomas Rosicky nach dem Schlusspfiff. "Das war sicher das schwerste Spiel der Gruppe: Gegen Holland und Deutschland wird es sicher einfacher." (sams)

Tschechien: Cech - Grygera (56. Heinz), Bolf, Ujfalusi, Jankulovski - Poborsky, Rosicky, Galasek (64. Smicer), Nedved - Koller, Baros (87. Jiranek)

Lettland: Kolinko - Isakovs, Zemlinskis, Stepanovs, Blagonadezdins - Bleidelis, Astafjevs, Lobanovs (90. Rimkus), Rubins - Verpakovskis (81. Pahars), Prohorenkovs (72. Laizans)

Schiedsrichter: Gilles Veissiere (Frankreich)

Tore: 0:1 Verpakovskis (45.+1), 1:1 Baros (73.), 2:1 Heinz (85. )

Zuschauer: 21.744