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Fischer: Philippinen haben gelernt

Esther Felden/Hans Spross9. Dezember 2014

Dass der Taifun "Hagupit" nur vergleichsweise wenige Todesopfer gefordert hat, lag auch an der besseren Katastrophenvorsorge auf den Philippinen. Das sagte Jörg Fischer vom Deutschen Roten Kreuz der DW.

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Vergleichsweise weniger Todesopfer nach dem Taifun "Hagupit". (Foto: Reuters)
Vergleichsweise weniger Todesopfer nach dem Taifun "Hagupit"Bild: Reuters/Romeo Ranoco

DW: Herr Fischer, Sie sind für das Deutsche Rote Kreuz auf den Philippinen im Einsatz und derzeit in Manila. Was können Sie zur Stunde über die Zahl der Todesopfer und die Schäden durch "Hagupit" sagen?

Fischer: Es sind vorher großräumige Evakuierungsaktionen durchgeführt worden. Etwa eine Million Menschen wurden in Sicherheit gebracht. Das ist ein Grund dafür, dass es viel weniger Todesopfer gab als vor einem Jahr. Derzeit wird von 20 bis 30 Toten gesprochen. Nach Auskunft der Kollegen vor Ort in Tacloban wird es zwar noch einige Tage dauern, bis die Stromversorgung wieder hergestellt werden kann. Katastrophale Schäden sind aber ausgeblieben. Es gibt einige Sturmschäden. Aber Geschäfte mit Notstromversorgung waren gestern schon wieder geöffnet, der Alltag ist schon zurückgekehrt.

Wie beurteilen Sie das Katastrophenmanagement der Regierung?

Die Philippinen waren noch nie so gut auf einen Taifun vorbereitet wie in diesem Fall. Das natürlich damit zu tun, dass "Haiyan" im vergangenen Jahr so viele Opfer gefordert hatte. Es ist aber auch ein Ergebnis dessen, dass seit über zehn Jahren Katastrophenvorsorge betrieben wird, von der Regierung als auch von der Roten-Kreuz-Bewegung. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) und auch andere nationale Organisationen unterstützen das Philippinische Rote Kreuz seit sechs Jahren im Katastrophenschutz. Wir können Naturereignisse wie einen Taifun nicht verhindern, aber das menschliche Leid verringern.

Jörg Fischer, DRK-Programmkoordinator auf den Philippinen. (Foto: privat)
Jörg Fischer, DRK-Programmkoordinator auf den PhilippinenBild: privat

Wie hat die Bevölkerung auf die neue Taifun-Bedrohung reagiert?

Die Menschen in der von "Haiyan" verwüsteten Region waren natürlich sehr aufgeregt und ängstlich. Man konnte abe seit gestern merken, wie diese Anspannung von den Menschen abgefallen ist und dass sie wieder mehr Zuversicht haben.

Wie gut wären die Philippinen auf einen erneuten Taifun wie "Haiyan" vorbereitet gewesen?

Lassen Sie mich als Beispiel die Unterkünfte nennen, die wir jetzt gebaut haben. Sie können Windgeschwindigkeiten von 200 Stundenkilometern standhalten. Das reicht für normale Taifune der Stärke 3 aus. Von den Häusern, die wir im vergangenen Jahr gebaut haben, ist dementsprechend auch keines zerstört worden. Auf einen Taifun wie "Haiyan", der Sturmböen von 300 Stundenkilometern erzeugte, kann man sich so nicht vorbereiten. Die rechtzeitige Evakuierung der Bevölkerung ist dagegen immer möglich. Und das ist eine Lektion, die durch "Haiyan" gelernt wurde.

Jörg Fischer ist Programmkoordinator vom Deutschen Roten Kreuz für die philippinische Insel Panay und stellvertretender Delegationsleiter der DRK-Delegation auf den Philippinen.