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Frankreich hält sich außen vor

27. Dezember 2012

Frankreich will nicht in den militärischen Konflikt in seiner ehemaligen Kolonie Zentralafrikanische Republik eingreifen. Die Rebellen-Milizen marschieren unterdessen auf die Hauptstadt Bangui zu.

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Blick auf einen Teil des Zentrums von Bangui (Foto DW/Cécile Leclerc)
Bild: DW/Leclerc

Frankreich werde sich "in keiner Weise in die inneren Angelegenheiten des Landes einmischen", betonte Präsident François Hollande. "Diese Zeiten sind vorbei." Die militärische Präsenz Frankreichs in der Zentralafrikanischen Republik (CAR) solle nicht "ein Regime beschützen", sondern französische Staatsangehörige und Einrichtungen.

Hilferuf an die "Vettern"

Ungeachtet dieser klaren Absage appellierte CAR-Staatschef Francois Bozize an die, wie er formulierte, Vettern aus Frankreich und den USA, ihm gegen die Rebellen zu helfen. Die Aufständischen müssten zurückgedrängt werden, damit es Friedensgespräche geben könne, sagte Bozize auf einer Kundgebung vor Anhängern in der Hauptstadt Bangui (das Artikelbild zeigt einen Teil des Zentrums von Bangui). Ein Sprecher des US-Außenministeriums rief die Aufständischen zur Einstellung ihrer Offensive auf. Er begrüßte zugleich die Ankündigung der Wirtschaftsgemeinschaft der Zentralafrikanischen Staaten (CEEAC), sich für einen Waffenstillstand einzusetzen.

Andere Möglichkeiten, als auf ein Eingreifen von außen zu setzen, hat Bozize kaum. Die Regierungstruppen hätten der vor zwei Wochen gestarteten Offensive von aufständischen Milizen nicht viel entgegenzusetzen, hieß es in Agenturberichten. Die Kämpfer der Rebellenallianz Séléka stünden weniger als 75 Kilometer von Bangui entfernt.

Die Rebellen wollen Bozize stürzen, weil er nach ihren Angaben ein 2007 geschlossenes Friedensabkommen nicht umgesetzt hat. Der Staatschef ist seit einem Putsch 2003 an der Macht. In der Vergangenheit benötigte er bereits mehrmals ausländische Unterstützung, um Aufstände niederzuschlagen.

Kaum erschlossenes Land

Die Zentralafrikanische Republik mit ihren 4,5 Millionen Einwohnern ist trotz reicher Rohstoffvorkommen eines der ärmsten Länder der Welt. Weite Teile des Landes von der Größe Frankreichs sind unerschlossen. Frankreich hat in seiner ehemaligen Kolonie rund 250 Soldaten stationiert. Etwa 1200 Franzosen leben in der CAR.

Der Präsident der Zentralafrikanischen Republik , Francois Bozize (Foto: AFP/Getty Images)
Der Präsident der Zentralafrikanischen Republik , Francois BozizeBild: Getty Images

Am Mittwoch hatten Bozize-treue Demonstranten die französische Botschaft in Bangui mit Steinen attackiert, aus Protest gegen die Untätigkeit Frankreichs im Konflikt zwischen Regime und Rebellen zu intervenieren. Die UN-Gesandte in der CAR, Margaret Vogt, sagte dem britischen Rundfunksender BBC, die Stimmung in der Stadt sei angespannt: "Die Bevölkerung ist verängstigt und fürchtet sich vor den Folgen einer Invasion."

US-Botschaft vorübergehend geschlossen

Die USA haben wegen des Vormarsches der Rebellen in der Zentralafrikanischen Republik ihre Botschaft in der Hauptstadt Bangui vorübergehend geschlossen. Wie das US-Außenministerium mitteilte, verließen der US-Botschafter und seine Diplomaten die Stadt. Die Entscheidung sei aus Sorge um die Sicherheit der Botschaftsmitarbeiter getroffen worden. Sie habe keinen Einfluss auf die diplomatischen Beziehungen zum Land selbst, so das US-Außenministerium.

Eine deutsche Botschaft gibt es in Bangui seit 1997 nicht mehr. Das Auswärtige Amt warnt derzeit wegen "hoher Sicherheitsrisiken und zunehmender Kampfhandlungen" vor Reisen in das Land.

wl/kle/haz (afp, dpa, rtr, dapd)