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#freesavchenko

Karsten Kaminski9. März 2016

Nach der Verschiebung der Urteilsverkündung im Fall der ukrainischen Pilotin in Russland sind die Stimmen im Netz lauter geworden. Die DW gibt einen Überblick aus den sozialen Medien.

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Ukraine Kiew Maidan Protest Nadija Sawtschenko Freilassung
Bild: Getty Images/AFP/S. Supinsky

Mit einem Twitter-Sturm wollten Befürworter und Aktivsten die ukrainische Pilotin Nadja Sawtschenko unterstützen. Denn eigentlich sollte der Prozess im umstrittenen Fall an diesem Mittwoch zuende gehen. Doch das russische Gericht hat die Urteilsverkündung auf den 21. März verschoben. Sawtschenko zeigte als Reaktion darauf ihren ausgestreckten Mittelfinger und erklärte, dass sie weiter jegliche Nahrung und Wasser verweigern werde, wenn das Urteil nicht binnen einer Woche gesprochen werde. Schon seit sechs Tagen führt sie einen trockenen Hungerstreik durch. Bereits vor einem Jahr war sie 80 Tage im Hungerstreik. Die Anwälte berichten, dass sich ihr derzeitiger Gesundheitszustand massiv verschlechtert habe, sie leide unter Fieber.

Die russische Staatsanwaltschaft wirft der Ukrainerin vor, dass sie Behilfe zum Mord geleistet habe. Aus russischer Sicht soll die Pilotin den ukrainischen Streitkräften Informationen weitergegeben haben. Das soll dazu geführt haben, dass zwei russische Journalisten durch Mörserfeuer ermordet wurden. Die russische Staatsanwaltschaft fordert 23 Jahre Haft.

Sawtschenko bekommt internationale Unterstützung

Seitdem gibt es immer wieder Proteste und Aktionen im Netz, die die Freilassung von Nadja Sawtschenko fordern. Seit Anfang der Woche wurden die Stimmen im Netz lauter. So forderte der ukrainische Präsident Petro Poroschenko über seinen offiziellen Twitter-Account EU-Politiker auf , den Druck auf Russland zu verdoppeln, damit die ukrainische Pilotin freigelassen wird.

Es gab es auch eine Online-Petition, in der mehr als 270 Intellektuelle aus der ganzen Welt klar gestellt haben, dass sie "entschlossene Schritte zur sofortigen und bedingungslosen Freilassung von Nadja Sawtschenko" unternehmen wollen. Dazu gehören u.a. die österreichische Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek, die belarussische Literaturnobelpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch und Jerzy Buzek, früherer Präsident des Europäischen Parlaments.

In Russland waren die Hashtags #savchenko und #freesavchenko (englische Schreibweise des Namens) an diesem Mittwoch unter den Twitter-Trends. Es werden häufig Fotos gepostet, die die Befreiung von Nadja Sawtschenko fordern. In Moskau gibt es zum Beispiel auch Plakate an Bushaltestellen:

Bei Facebook wurde von der Organisation "Let my people go Ukraine", die sich nach eigenen Angaben für ukrainische Gefangene in Russland einsetzt, zu einem internationalen Twitter-Sturm aufgerufen. Daran nehmen laut der Facebook-Veranstaltung rund 1000 Menschen teil. Bei Twitter sieht man zum Beispiel Demonstranten mit ukrainischen Flaggen in London.

Viele Proteste in der Ukraine

In Kiew stehen zwischen 200 bis 500 Menschen vor der russischen Botschaft und protestieren für die Freilassung von Nadja Sawtschenko. Sie gilt in der Ukraine als Symbol des Widerstands. Sie wurde auch in ihrer Abwesenheit als Abgeordnete des urkainischen Parlaments, der Rada, gewählt.

Schon Anfang der Woche gab es Krawalle in Kiew. Agenturen zufolge haben Demonstranten Steine und Eier auf die russische Botschaft geworfen. Die Führung in Moskau kritisierte diese Ausschreitungen.

Globale Aktionen zur Freilassung von Nadja Sawtschenko gab es schon mehrmals. Die letzte große Aktion war vor einem Jahr an ihrem Geburtstag im Mai.