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Hochtief landet in Albanien

Vilma Filaj-Ballvora18. Februar 2004

Die Tochterfirma des größten deutschen Baukonzerns Hochtief, Hochtief-Airport, hat die Ausschreibung für die Privatisierung und den Ausbau des internationalen Flughafens der albanischen Hauptstadt gewonnen.

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Deutsches Bau-Know-How demnächst auch in AlbanienBild: AP

Der Essener Baukonzern ist bereits mit Beteiligungen an den Flughäfen von Athen, Düsseldorf und Sydney über die Tochtergesellschaft Hochtief-Airport in dieses lukrative Geschäft eingestiegen. Nun kommt der einzige internationale Flughafen in Albanien dazu.

Der Balkan soll Urlaubsziel werden

Zum Projekt zählen auch Betrieb und Management der Anlage. Für Reinhard Kalenda, Sprecher der Geschäftsführung von Hochtief-Airport, ist die Landung in der unruhigen Region ein Erfolg: "Die schlimmste Zeit ist überwunden in dieser Region. Wir beobachten als Unternehmen seit mehreren Jahren den gesamten Balkan vom Norden bis nach Griechenland und stellen fest, dass er zunehmend als attraktive Gegend in den Fokus Europas rückt", so sein Fazit. Der Balkan werde insbesondere für Westeuropäer immer wichtiger als Urlaubsregion, und darauf spekuliert Hochtief-Airport. "Eine echte Krisensituation entsteht wahrscheinlich gar nicht mehr", so Kalenda.

All inclusive vom Bauherrn

Das Projekt "Mutter-Teresa-Airport" - wie der Flughafen nach der berühmten albanischen Nobelpreisträgerin heißt - muss nun nur noch einige formale Hürden nehmen, bevor die Bauarbeiter anrücken können: Nach dem Abschluss der Verhandlungen muss das Projekt das albanische Parlament passieren und die Lizenzen müssen offiziell erteilt werden. Laut der Projektleiterin in Essen, Anduena Stephan sind sowohl das Unternehmen als auch die albanische Regierung an einem raschen Baubeginn interessiert. Nicht länger als zwei Jahre solle der Bau benötigen, sagt sie: "Zeiträume die gut geplant sind, sind auch einzuhalten."

Die Konkurrenz um die Ausschreibung in Tirana zu gewinnen war kein leichtes Unterfangen, wie Kalenda betont. Es gab über hundert Bieter im Verfahren um das 81 Millionen teure Projekt der albanischen Regierung. Der Flughafen von Tirana hat zur Zeit eine jährliche Kapazität von 500.000 Passagieren. 2010 soll es eine Million sein.

Betrieb und Bau vor Ort in albanischer Hand

Die Investoren konnten sich eine 20-jährige Nutzungszeit am albanischen Flughafen sichern. Zum Konsortium gehören neben Hochtief-Airport, der (AAEF) Albanian American Enterprise Fund und die Deutsche Entwicklungsgesellschaft DEG. Hochtief-Airport wird dabei als strategischer Partner und Manager einsteigen.

Das Projekt für den Flughafen wird ausschließlich mit einheimischen Unternehmen umgesetzt – das soll der Wirtschaft in Albanien zugute kommen. Dazu gehört auch die Gründung einer "Tirana Airport Company", die unter der Führung von Hochtief als eine eigenständige albanische Gesellschaft auftreten wird.

Tirana soll das Ticket für den Eingang auf den Balkan-Markt werden, rechnet Reinhard Kalenda: "In Südosteuropa werden wir weiterhin mit einigen Projekten rechnen können, es gibt auch in Kroatien und in Serbien einiges zu tun, das wird nachkommen." Derzeit sind jedoch die Gespräche mit Kroatien und Serbien ins Stocken geraten.