1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Hollande stellt Griechen Beistand in Aussicht

23. Oktober 2015

Frankreichs Präsident Hollande verspricht Regierungschef Tsipras Unterstützung zur Senkung der Schuldenlast. In einer "strategischen Partnerschaft" sollen Pariser Experten bei der Reform der Staatsverwaltung helfen.

https://p.dw.com/p/1GtDp
In Athen Frankreichs Präsident Francois Hollande und Ministerpräsident Alexis Tsipras Arm in Arm (foto: reuters)
Bild: Reuters/A. Konstantinidis

Frankreich stellt dem krisengeschüttelten Griechenland eine Linderung seiner Schuldenlast in Aussicht. Er unterstütze Forderungen aus Athen nach einer "Neuverhandlung" der Kredite für die Griechen zum Beispiel auf dem Weg einer "Zinsstundung", sagte Frankreichs Staatschef bei seinem Besuch. "Flexibilität ist ein Wort, das man in Europa gerne vergisst", so Hollande nach einem Treffen mit dem griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras in Athen.

Wenn Griechenland seine Verpflichtungen erfülle, werde auch eine Diskussion über die "Umstrukturierung der Schulden"geführt, erklärte Hollande. Gastgeber Tsipras betonte, sein Land habe bereits wichtige Auflagen der internationalen Kreditgeber verwirklicht. "Das Reformpaket steht nicht zur Debatte, es wird umgesetzt", versicherte er. Allerdings forderte er von den europäischen Partnern, auch ihre Zusagen einzuhalten.

Die internationalen Geldgeber hatten im Juli einem neuen Kreditpaket für Griechenland im Umfang von 86 Milliarden Euro über einen Zeitraum von drei Jahren zugestimmt. Im August ging eine erste Tranche über 13 Milliarden Euro an Athen, die vor allem zur Begleichung der Schulden bei Internationalem Währungsfonds (IWF) und Europäischer Zentralbank (EZB) dienten.


"Ich bin sicher: Das Thema Grexit (Griechenlands Austritt aus der Eurozone) ist bei manchen noch nicht vom Tisch", meinte Tsipras. Das wiederum sah sein französischer Gesprächspartner anders: "Wenn beide Seiten sich an ihre Zusagen halten, ist der Grexit kein Thema", versicherte Hollande, der immer gegen einen Austritt Front gemacht hatte.

Die beiden Politiker unterzeichneten eine Erklärung über eine "strategische Partnerschaft für die Zukunft". Ein gemeinsamer Ausschuss soll die Zusammenarbeit beider Länder in "vordringlichen Bereichen" wie etwa der "Modernisierung der griechischen Verwaltung" gewährleisten.

Hollande unterstützte zudem die Forderung der Regierung in Athen nach Zahlungen von 330 Millionen Euro zur Bewältigung der Flüchtlingskrise. In Griechenland sind nach Angaben von Helfern allein binnen fünf Tagen 48.000 Flüchtlinge aus der Türkei angekommen. Durchschnittlich 9600 Menschen pro Tag seien über das Mittelmeer auf verschiedene griechische Inseln gelangt, sagte ein Sprecher der Internationalen Organisation für Migration (IOM) in Genf.

Trotz widriger Witterungsbedingungen sei dies der bislang stärkste Andrang von Flüchtlingen in Griechenland seit Anfang 2015 gewesen.

SC/kle (APE, afp, dpa, rtre)