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In der Frühphase eines Aufschwungs

Rolf Wenkel30. Dezember 2003

Die Wirtschaft in den USA springt wieder an und die Stimmung deutscher Unternehmer bessert sich, meldet das Institut der deutschen Wirtschaft. Allerdings erwartet nicht jede Branche für 2004 bessere Geschäfte.

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Druck auf Arbeitslose bleibtBild: AP

Die Signale für einen Aufschwung der deutschen Wirtschaft sind unverkennbar. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), das amMontag (29.12.2003) präsentiert wurde. 43 Wirtschaftsverbände wurden befragt, 25 von ihnen schätzen die Stimmung in ihrer Branche zur Jahreswende 2003/04 besser ein als ein Jahr zuvor. Nur fünf Verbände registrieren zurzeit ein schlechteres Geschäftsklima als vor einem Jahr, und 13 Wirtschaftssparten berichten von einer unveränderten Lage.

Aufbruchstimmung

Die vorherrschende Aufbruchstimmung lasse sich vor allem mit einer Erholung der Weltwirtschaft, insbesondere in den USA begründen, meinte IW-Direktor Gerhard Fels. "Das hilft unseren Exporten, obwohl das natürlich etwas gedämpft wird durch den starken Euro."

Es gebe aber auch im Inland eine Verbesserung des Klimas. Dies hänge damit zusammen, dass etliche Unternehmer an die Reformpolitik der Bundesregierung große Hoffungen geknüpft hätten. "Die sind allerdings auch wieder etwas enttäuscht worden. Aber immerhin, es ist ja ein Paket verabschiedet und die Konsumenten sehen auch wieder mit einiger Zuversicht in die Zukunft. Insofern kann man im nächsten Jahr mit einer Erholung unserer Wirtschaft rechnen."

Baukräne am Potsdamer Platz
Baukräne am Potsdamer Platz - die Bauwirtschaft erwartet für 2004 keine Besserung ihrer katastrophalen SituationBild: AP

Immerhin 26 von 43 Wirtschaftsverbänden erwarten leicht steigende Produktionszahlen und Umsätze, bleiben aber vorsichtig: Denn "wesentlich" bessere Erwartungen als im Vorjahr haben sie nicht. Um den erwarteten Aufschwung noch stärker anzukurbeln und ihn auf eine dauerhafte Basis zu stellen, werde es vor allem darauf ankommen, dass der Funke aus dem Exportgeschäft auch auf die Investitionstätigkeit überspringe, meint Gerhard Fels. "Die Investitionsneigung hat sich deutlich belebt. Wir werden ein Plus haben, vor allem bei Fabrik-Ausrüstung und ähnlichem. Nur in der Bauwirtschaft ist die Talsohle noch nicht überwunden. Die Bauwirtschaft bleibt noch ein Problemkind der deutschen Wirtschaft."

Investitionen erhöhen

Insgesamt wollen 16 von 43 Sparten im Jahr 2004 ihre Investitionen erhöhen, 19 Branchen wollen im kommenden Jahr zumindest genauso viel investieren wie 2003. Dies sei auch dringend erforderlich, sagt das IW, denn die Ausrüstungsinvestitionen seien seit dem dritten Quartal des Jahres 2000 rückläufig gewesen und hätten das Produktionspotenzial hierzulande deutlich geschmälert.

Das Institut rechnet für das Jahr 2004 mit einem Plus beim Zuwachs des Bruttoinlandsproduktes von etwa 1,5 bis 2,0 Prozent. "Das ist nach einem Jahr, in dem es überhaupt kein Wachstum gegeben hat wie im Jahre 2003, doch schon wieder ein Fortschritt", meint Fels. "Es ist noch kein spürbarer großer Aufschwung, aber es ist doch eine Entspannung und wir sind sozusagen aus der Stagnation jetzt wieder herausgetreten. Es ist eine Frühphase des Aufschwungs."

Arbeitsmarkt ohne Reaktion

Auf dem Arbeitsmarkt wird sich dieser Aufschwung jedoch vermutlich noch nicht niederschlagen. Die Unternehmen aus 20 vorwiegend exportorientierten Branchen erwarten allenfalls eine gleich bleibende Beschäftigung, 22 Branchen rechnen sogar mit einem weiteren Rückgang der Beschäftigungszahlen - vornehmlich solche Branchen, die den heimischen Markt bedienen. Nur die kunststoffverarbeitende Industrie wird vermutlich im nächsten Jahr mehr Arbeitsplätze schaffen, ergab die Verbandsumfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft.