Interview mit Hardy Krüger - September 1975 | Schauspieler im Gespräch | DW | 09.05.2011
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Schauspieler im Gespräch

Interview mit Hardy Krüger - September 1975

"Ich bin sehr gerne Schauspieler" - Hardy Krüger über seinen Beruf

Der Schauspieler Hardy Krüger (2004)

Der Schauspieler Hardy Krüger (2004)

Mit fünfzehn spielte er seine erste Rolle – im Alter von 82 Jahren stand er erneut vor der Kamera. Dazwischen liegen 75 Hauptrollen, die er in Filmen übernahm – war er doch der erste deutsche Nachkriegsschauspieler, dem ein internationaler Durchbruch beschieden war. Hardy Krüger, der nie eine Schauspielerschule besuchte, kann heute auf eine Karriere zurückblicken, die nur wenigen deutschen Schauspielern so geglückt war.

Das Internat in Sonthofen

Das Licht der Welt erblickte Eberhard Krüger – so sein richtiger Vorname – am 12.4.28 in Berlin. Die Begeisterung seiner Eltern für den Nationalsozialismus blieb für den Sprössling auch nicht ohne Konsequenzen – sie steckten ihn in ein Elite-Internat der Nazis in Sonthofen im Allgäu. Und eine weitere Konsequenz daraus sollte für seine weitere Vita bestimmend sein: im Alter von 15 Jahren wurde er von dem Ufa-Regisseur Alfred Weidenmann für eine Propaganda-Produktion, den Film "Junge Adler", entdeckt. Dort spielte Hardy Krüger seine erste Filmrolle: den Lehrling Bäumchen. Der junge Krüger, der eigentlich in die Fußstapfen seines Vaters als Ingenieur treten wollte, hatte nun "Blut geleckt": er beschloss Schauspieler zu werden.

Der erste deutsche Nachkriegsschauspieler

Nach dem Zweiten Weltrieg landete Hardy Krüger in Hamburg. Statist am Deutschen Schauspielhaus und Sprecher beim Nordwestdeutschen Rundfunk waren seine ersten Jobs, mit denen er seinen Lebensunterhalt verdiente. Für ein Jahr ging er dann nach Hannover, wo er an der Niedersächsischen Landesbühne als jugendlicher Komiker ein Engagement fand. 1948 fand er sich in Hamburg wieder, doch diesmal ging er an die "Junge Bühne" – drei Jahre sollte er dort spielen. Ab 1951 folgte dann ein Engagement an den Münchner Kammerspielen. Parallel zu seiner Tätigkeit auf der Theaterbühne kamen auch die ersten Filmangebote: mit den Streifen "Diese Nacht vergess' ich nie" oder auch "Das Fräulein und der Vagabund" gab Hardy Krüger seinen Einstand beim deutschen Nachkriegsfilm. Und der Film sollte nun den jungen Schauspieler zum Erfolg führen, jedoch nicht in Deutschland. Die Verfilmung einer wahren Begebenheit, der Geschichte des deutschen Fliegeroffiziers Franz von Werra, der aus der britischen Gefangenschaft flieht und in die Heimat zurückkehrt, entstand in England und hatte 1957 Premiere. Für Hardy Krüger als Franz von Werra kam nun mit dem Streifen "Einer kam durch" der internationale Durchbruch. Der erste deutsche Schauspieler von internationalem Ruhm war gerade 29 Jahre alt - der Weg zum Weltstar begann.

In bester Gesellschaft

Hardy Krüger in dem Film Potato Fritz aus dem Jahr 1975

Hardy Krüger in dem Film "Potato Fritz" aus dem Jahr 1975

Bereits 1960 bekam Hardy Krüger eine Rolle angeboten, die seine Bekanntheit steigern sollte. Kein geringerer als der damals schon zur Legende gewordene Regisseur Howard Hawks engagierte Hardy Krüger für seinen neuen Film "Hatari", der in Afrika gedreht werden sollte. Dort übernahm er die Rolle des deutschen Rennfahrers Kurt Müller, der in einer Gruppe von Großwildfängern arbeitet. Der Film, der 1962 in die Kinos kam, erwies sich als großer Erfolg – eine Oscarnominierung inklusive. Hardy Krüger, der für die Amerikaner Hardy Kruger hieß, fasste nun auch in Hollywood Fuß. Es folgten nun weitere Rollen: noch im gleichen kam der französische Film "Sonntage mit Sybill" mit Hardy Krüger in die Kinos – diesmal hat es sogar für einen Oscar als bester ausländischer Film gereicht. Und meistens spielte er in "bester Gesellschaft": James Stewart, Peter Finch, Michael Caine, Sean Connery, Roger Moore, Gene Hackman, Anthony Hopkins oder auch Richard Burton – dies sind nur einige Schauspieler, mit denen Hardy Krüger drehte. Doch in Hardy Krüger steckte nicht nur der Schauspieler – als Schriftsteller und begnadeter "Welterzähler" erwies er sich ebenfalls als sehr talentiert.

Zu seinen zahlreichen Auszeichnungen gehört auch der Ehrenjupiter - Hardy Krüger bei der Verleihung - Jupiter Awards 2011 - in der Puro Sky Lounge in Berlin

Zu seinen zahlreichen Auszeichnungen gehört auch der Ehrenjupiter - Hardy Krüger bei der Verleihung - Jupiter Awards 2011 - in der Puro Sky Lounge in Berlin

Nicht nur Schauspieler

Als Buchautor debütierte Hardy Krüger 1970: "Eine Farm in Afrika – Wer stehend stirbt, lebt länger" hieß sein erstes Buch. Das Land Tansania, in dem der Film "Hatari" gedreht wurde und seine Farm Momella Lodge, die er in ein Hotel umwandelte, das später verstaatlicht wurde, veranlassten ihn zu diesem ersten Buch. Nach erfolgreichem Start 1970 folgten nun weitere Bücher von Hardy Krüger, und es waren nicht nur Romane – der letzte bis jetzt erschien 2010 unter dem Titel "tango africano" - sondern auch Kinderbücher und nicht zuletzt auch eine Schrift-Ausgabe seiner Fernsehserie "Weltenbummler". In dieser Serie, die in den Jahren 1987-1995 lief, brachte Hardy Krüger die erstaunlichsten Landschaften der Welt und die ungewöhnlichsten Menschen in die deutschen Wohnstuben. Doch der Erfolg dieser Serie hatte auch seinen Preis: Hardy Krüger zog sich vorläufig aus dem Filmgeschäft zurück, einige Rollenangebote lehnte er bewusst ab. Und dennoch kehrte er vor die Kamera zurück. Im Januar 2011 strahlte das ZDF die Familiensaga unter dem Titel "Familiengeheimnisse – Liebe, Schuld und Tod" mit Hardy Krüger in der Hauptrolle des Unternehmers Victor aus. Der "süddeutsche.de" (7.1.11) sagte er in einem Interview: „…ich habe ja nie aufgehört, Schauspieler zu sein." Für seine Fangemeinde sicherlich eine gute Nachricht.

Im September 1975 sprach DW-Mitarbeiterin Elisabeth Bachtler mit Hardy Krüger über den Verlauf seiner bisherigen Karriere.

Autor: Andreas Zemke

Redaktion: Diana Redlich

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