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Japans Notenbank optimistisch

7. August 2015

Japan hält an seiner lockeren Geldpolitik fest und blickt optimistisch auf die Konjunktur. Mittelfristig will sich das Land endgültig von der Deflation befreien und zwei Prozent Inflation erreichen.

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Japan Wirtschaft Symbolbild
Bild: AP

"Die japanische Wirtschaft ist weiter auf dem Weg einer moderaten Erholung" erklärte die Notenbank am Freitag. "Die Exporte und die Produktion legen weiter zu, obwohl es auch Schwankungen gibt", hieß es weiter.

Die Einschätzung stützt die Erwartung der Notenbank, dass die Inflationsrate auch ohne zusätzliche geldpolitische Stützung in diesem Jahr in Richtung der gewünschten zwei Prozent steigt. Volkswirte gehen aber davon aus, dass die Wirtschaft im zweiten Quartal geschrumpft ist, unter anderem wegen der schwachen Verbrauchernachfrage im Inland und der mauen Nachfrage bei den Handelspartnern in Übersee.

Weiter offene Geldschleusen

Die Bank of Japan behielt am Freitag ihren Kurs bei, Anleihen und sonstige Wertpapiere in Höhe von jährlich rund 570 Milliarden Euro aufzukaufen. Die Zinsen liegen bei nahe null Prozent. Das viele billige Geld soll bei den Bürgern für mehr Konsum und bei den Firmen für mehr Investitionen sorgen.

Zuletzt schaute Japans Notenbank mit bangem Blick auf den Ölpreis, der erneut unter Druck geraten ist. Er könnte der Notenbank im Kampf gegen eine konjunkturschädliche Deflation in die Quere kommen. Sollten die Preise durch deutlich billigeres Öl wieder ins Rutschen geraten, müsste die Notenbank geldpolitisch nachlegen, um die Deflation zu bekämpfen.

Mehr als ein Jahrzehnt war Japan in einer Abwärtsspirale aus fallenden Preisen und sinkenden Löhnen gefangen. Weil die Verbraucher dann in der Hoffnung auf immer niedrigere Preise Käufe aufschieben, zögern auch Firmen mit Investitionen – ein Teufelskreis, den die Notenbank mit viel billigem Geld durchbrechen will.

Für Lohnerhöhungen geworben

Im Frühjahr hatte Japans Regierungschef Shinzo Abe von den Unternehmen kräftige Lohnerhöhungen zur Bekämpfung der Deflation gefordert. Mehrere große japanische Unternehmen waren dieser Forderung nachgekommen. So gönnte der weltgrößte Autobauer Toyota im März seinen Mitarbeitern einen Lohnanstieg um durchschnittlich 4000 Yen, gut 31 Euro, und eine Bonuszahlung von 6,8 monatlichen Basislöhnen. Japans zweitgrößter Autohersteller Nissan zahlt nach eigenen Angaben im Schnitt 5000 Yen, knapp 39 Euro mehr, und schüttet 5,7 Monatslöhne als Einmalzahlung aus.

Regierungschef Abe versucht seit gut zwei Jahren, mit seiner ausgabenorientierten Regierungspolitik namens Abenomics die japanische Wirtschaft anzukurbeln. Die Strategie trug bereits erste Früchte und wurde durch die Wiederwahl Abes im Dezember bestätigt. Ende 2014 gelang es Japan, aus der Rezession herauszukommen, die Lohnentwicklung hinkte den von Abe ausgegebenen Zielen aber bis zuletzt hinterher.

Obwohl es in mehreren großen Firmen bereits im vergangenen Jahr Gehaltserhöhungen gegeben hatte, sanken die Ausgaben privater Haushalte so stark wie seit acht Jahren nicht mehr. Eine eigentlich für dieses Jahr geplante weitere Anhebung der Mehrwertsteuer verschob Abe daher auf April 2017. Bereits im April 2014 war die Steuer von fünf auf acht Prozent erhöht worden. Mit den Mehreinnahmen sollen Staatsschulden abgebaut werden.

wen/bea (rtr,afp)