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Juncker und Samaras beraten über Eurokrise

22. August 2012

Griechenlands Premier Samaras will mehr Zeit für Reformen. Die entscheidenden Weichenstellungen für die nächsten Schritte könnten schon heute bei einem Treffen mit Eurogruppenchef Juncker fallen.

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Antonis Samaras (Foto:dpad)
Bild: dapd

"Alles, was wir wollen, ist ein wenig Luft zum Atmen, um die Wirtschaft rasch in Gang zu bringen und die Staatseinnahmen zu erhöhen", sagte Regierungschef Antonis Samaras in einem Interview der "Bild"-Zeitung. Er betonte zugleich, Griechenland fordere kein zusätzliches Geld. "Mehr Zeit bedeutet nicht automatisch mehr Geld."

Samaras verlangte von den EU-Partnern zudem mehr Solidarität. Es sei nicht fair, wenn die Fortschritte seines Landes - etwa bei Strukturreformen und Privatisierungen - von "manchen in Europa" nicht anerkannt würden. Ein mögliches Ausscheiden Athens aus dem Euro und eine Rückkehr zur Drachme wäre "eine Katastrophe", warnte Griechenlands Regierungschef. Auf einen solchen Schritt würden ein "wirtschaftlicher Kollaps, soziale Unruhen und eine nie dagewesene Krise der Demokratie" folgen.

Gespräche mit Juncker über Sanierungsplan

An diesem Mittwoch ist der luxemburgische Ministerpräsident und Eurogruppenchef Jean-Claude Juncker zu Gesprächen mit Samaras in Athen. Bei dem Treffen werde es um die notwendigen Kürzungen in dem schuldengeplagten Land und um einen Sanierungsplan der Regierung gehen, teilte Junckers Büro mit. Der konservative griechische Regierungschef will am Freitag in Berlin mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und am Samstag in Paris mit dem französischen Staatspräsidenten François Hollande zu Gesprächen über die Eurokrise zusammentreffen.a

Griechenland bittet um Atempause

Die kommenden Wochen könnten entscheidend für die Zukunft Griechenlands und den Verbleib des Landes in der Eurozone sein. Die Troika mit Vertretern der EU-Kommission, der Europäischen Zentralbank und des Internationalen Währungsfonds prüft derzeit die griechischen Sparanstrengungen. Der Bericht soll im September vorliegen. Von ihm hängt ab, ob das hochverschuldete Land weitere Finanzspritzen erhält, um einer drohenden Staatspleite zu entgehen. Seit Wochen gibt es Gerüchte, dass die Experten der Regierung in Athen ein verheerendes Zeugnis ausstellen könnten.

Regierungspolitiker in Berlin kündigten bereits vor Samaras jüngstem Vorstoß eine zumindest begrenzte Flexibilität in den Verhandlungen über neue Griechenland-Hilfen an. Er sehe Spielraum für ein Entgegenkommen, sagte etwa der Vizechef der Unionsfraktion im Bundestag, Michael Meister. So könnten Zahlungen aus dem Hilfsprogramm vorgezogen werden, deutete der CDU-Politiker in einem Interview der Zeitung "Die Welt" an. "Das Volumen des Rettungspaketes kann nicht aufgestockt werden", betonte er. Innerhalb des Finanzrahmens halte er aber Anpassungen für denkbar.

kis/haz/qu (afp, rtr, dpa)