1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Konkrete Fortschritte

Rolf Wenkel, z. Zt. in Evian2. Juni 2003

Der erste Tag eines Weltwirtschaftsgipfels ist traditionell den Entwicklungsländern gewidmet. Dazu hatte Jacques Chirac 20 Regierungschefs eingeladen, die zusammen rund 80 Prozent der Weltbevölkerung repräsentieren.

https://p.dw.com/p/3i1N
Altes Erfolgsrezept: Alle an einem TischBild: AP

Die acht wichtigsten Industrienationen der Welt räumen der Hilfe für den afrikanischen Kontinent weiterhin hohe Priorität ein. Auf dem Weltwirtschaftsgipfel im französischen Evian haben sie den afrikanischen Ländern eine Ausweitung der Entwicklungshilfe zugesagt.

Friedenstruppe geplant

Zudem werden die G-8 eine afrikanische Friedenstruppe unterstützen. Sie sagten zu, bei der Ausrüstung und der Ausbildung einer multinationalen afrikanischen Friedenstruppe bis 2010 zu helfen. Diese soll, wenn sie von den Vereinten Nationen dazu aufgefordert wird, innerafrikanische Konflikte schlichten. Die Truppen sollten dabei nicht zentral in einem Land stationiert werden, sondern bei Bedarf aus den Heimatländern abgerufen werden. Bis 2010 solle eine Brigade von 3000 bis 3500 Soldaten für friedenserhaltende Maßnahmen zur Verfügung stehen.

Für künftige Auseinandersetzungen, soll ein Frühwarnsystem geschaffen werden. Uschi Eid, die persönliche Afrika- Beauftragte des deutschen Bundeskanzler Gerhard Schöder erklärt: "Das neue im afrikanischen militärischen Denken ist, dass wir die Zivilkomponente stärken. Denn wir sehen gerade im Kongo, dass man neben den Friedenssoldaten auch Zivilpersonal braucht." Dieses Personal müsse die Versöhnungsprozesse einleiten und umgehend lernen, zum Beispiel mit Kindersoldaten unter oder mit vergewaltigten Frauen umzugehen.

Finanzielle Hilfen

Die Europäische Union hat auf dem G-8-Treffen angekündigt, die Hilfen zur Bekämpfung von Aids, Malaria, Tuberkulose und anderen Seuchen um eine Millarde Dollar jährlich zu erhöhen.

Außerdem wird die Schuldeninitiiative für die ärmsten Länder der Welt, die so genannte HIPIC-Initiative (High Indebted Poor Income Countries) weiter geführt. 22 afrikanische Staaten wurden bisher in die HIPIC-Initiative aufgenommen, erklärt Uschi Eid. Sie werden mit einem Gesamtvolumen von 32 Milliarden US-Dollar entschuldet. Die Finanzierungslücke in Höhe von 850 Millionen US-Dollar konnte geschlossen werden - auch dank der 100 Millionen Euro aus Deutschland.

Agrarsubventionen ungeklärt

Leider aber ist man in der Frage der Agrar-Subventionen, die in der Hauptsache zu Lasten der Entwicklungsländer gehen, in keinem Punkt weiter gekommen. Die Amerikaner und Kanadier bestehen weiterhin auf einen Abbau der Beihilfen für die Landwirtschaft, und die Europäische Union bremst da nach wie vor, um ihre eigenen Landwirte zu schützen.