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Kuka soll europäisch bleiben

1. Juni 2016

Der deutsche Roboterbauer Kuka ist in der großen Politik gelandet. Die deutsche Regierungssprecherin sagte zu einem Vorstoß chinesischer Bieter: Es "wäre schön", wenn es auch Bieter aus Deutschland und Europa gebe.

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Deutschland KUKA Robotics LBR iiwa schenkt Bier bei der Hannover Messe
Bild: Getty Images/AFP/T. Schwarz

Letztlich sei es eine unternehmerische Entscheidung, was aus Kuka werde, sagte Regierungsprecherin Christiane Wirtz am Mittwoch vor der Presse in Berlin. Aber sie ließ wenig Zweifel daran, dass die Regierung die Position von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel in der Sache unterstützt.

Gabriel hatte zuvor gesagt: "Es gibt die Bemühungen, ein alternatives Angebot zu formulieren. Ob es dazu kommt, werden wir sehen.“ Er bestätigte damit indirekt Presseberichte, nach denen an einem Alternativangebot zur chinesischen Übernahmeofferte für Kuka gearbeitet wird. Das "Handelsblatt" und die "Süddeutsche Zeitung" schrieben am Mittwoch unter Berufung auf Regierungskreise, Kanzleramt, Auswärtiges Amt und Wirtschaftsministerium wollten ein Konsortium schmieden, das der chinesischen Midea zuvorkommt.

Wie die Zeitungen berichteten, wäre es aus Sicht der Bundesregierung wünschenswert, wenn Unternehmen wie Siemens oder ABB Interesse an Kuka bekundeten. Bei ABB hieß es, man äußere sich nicht zu diesen Spekulationen. Aus dem Siemens-Umfeld war den Berichten zufolge zu hören, dass die Münchener derzeit kein Interesse an Kuka haben. Auslöser für die Überlegungen der Politik sei die Sorge, die Chinesen könnten bei Kuka Know-how absaugen.

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Roboter im FabrikeinsatzBild: picture-alliance/dpa/J. Stratenschulte

Skepsis bei Aktionären

Der chinesische Klimatechnikproduzent Midea, der bereits 13,5 Prozent der Anteile an Kuka hält, hatte Mitte Mai ein Übernahmeangebot für den Roboterbauer vorgelegt. Man wolle bis zu 4,5 Milliarden Euro dafür einsetzen. Das Management des deutschen Konzerns hatte sich verhalten positiv dazu geäußert. Das Angebot unterstütze die eigene Strategie, erklärte Kuka-Vorstandschef Till Reuter noch auf der Hauptversammlung am letzten Freitag.

Kleinaktionäre warnten dagegen vor einem Ausverkauf deutscher Schlüsseltechnologie, wenn der für die Autoindustrie wichtige Roboterproduzent mehrheitlich in chinesische Hände ginge. Auch ein Kuka-Großaktionär, der schwäbische Industriekonzern Voith, äußerte sich skeptisch.

Kuka hat seinen Hauptsitz im süddeutschen Augsburg und beschreibt sich selbst als einen der Weltmarktführer für Industriecomputer und automatisierte Produktionsabläufe.

ar/wen (rtr, reu, afp)