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Löw-Experimente gegen schnelle Franzosen

Calle Kops dpa
13. November 2017

Erstmals seit dem verlorenen EM-Halbfinale 2016 spielt Deutschland wieder gegen Frankreich. Das Kräftemessen mit der Equipe Tricolore ist für Bundestrainer Löw zum Jahresabschluss der nächste willkommene WM-Gradmesser.

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Die DFB-Elf beim Training in Köln (Foto: picture-alliance/GES/L. Schulze)
Bild: picture-alliance/GES/L. Schulze

Beim ersten Training im nasskalten Köln hat Joachim Löw seinen 23 England-Rückkehrern gleich den Weg vorgegeben: Gegen den nächsten Top-Gegner Frankreich fordert der Bundestrainer von seinem Personal noch einmal die ganze Konzentration beim Vorlauf für das extrem anspruchsvolle Ziel WM-Titelverteidigung. "Frankreich spielt in der Offensive schon mit sehr schnellen Leuten. Darauf müssen wir aufpassen. Personell wird es einige Wechsel geben", kündigte Löw die Fortsetzung seiner Experimentierphase Richtung Russland 2018 an.

"Ich schätze die Franzosen noch einen Tick stärker ein als die Engländer", sagte Sebastian Rudy. "Wir können uns auf etwas gefasst machen. Wir werden auf jeden Fall einen guten Plan haben", versprach der Bayern-Profi. Die jungen und körperlich enorm starken Franzosen um Bayern-Spieler Kingsley Coman oder PSG-Jungstar Kylian Mbappe sind für Löw nach dem unspektakulären 0:0 in England im nächsten Klassiker der Fußball-Nationalmannschaft am Dienstag (20.45 Uhr MEZ) in Köln ein willkommener WM-Gradmesser. "Ich glaube, dass die Mannschaft sehr stark ist, gespickt mit vielen Supertalenten. Sie werden auch bei der WM eine große Rolle spielen", sagte Paris-Legionär Julian Draxler.

"Keine große Revanchelust"

Bundestrainer Joachim Löw schreitet zum Training der DFB-Elf (Foto: picture-alliance/GES/L. Schulze)
Aus London zurück hat Löw nun Frankreich fest im BlickBild: picture-alliance/GES/L. Schulze

Löw hat klare Erwartungen: "Es ist für mich wichtig zu sehen, auf welchem Level sich die Spieler befinden und wie sie gegen solche Gegner bestehen." Das Aufeinandertreffen zum Jahresabschluss mit der Equipe Tricolore ist auch das erste Wiedersehen seit dem bitteren 0:2 im EM-Halbfinale 2016 in Marseille. "Man denkt schon ab und zu noch dran. Wir haben uns sehr geärgert, dass wir da ausgeschieden sind. Es wird nicht die große Revanchelust freigesetzt, aber ich denke, generell ist das ein Superspiel", sagte Draxler.

20 Spiele in Serie hat die DFB-Elf seither nicht mehr verloren. Nun winkt eine weitere Bestmarke unter Löw: Ein ganzes Kalenderjahr ohne Niederlage blieb Deutschland unter dem Rekordtrainer noch nie. Mit einem Sieg könnte zudem eine Negativserie beendet werden: Seit 30 Jahren hat die DFB-Elf kein Heimspiel mehr gegen Frankreich gewonnen. Aus dem aktuellen Kader war nur Sami Khedira beim 2:1 durch einen Tore-Doppelpack von Rudi Völler im Sommer 1987 in Berlin schon geboren. Juve-Star Khedira dürfte wie Toni Kroos von Real Madrid in Köln wieder ins Team rücken. Das Duo wurde von Löw in London geschont, "um die Belastung zu verteilen".

"Frankreich mit enormer Qualität"

"Letztlich sind das Spiele, in denen wir uns selbst testen müssen. Frankreich hat auch eine enorme Qualität. Es geht nicht nur um Systeme, sondern auch um Spieler. Auch dieses Spiel wird uns wieder aufweisen, woran wir arbeiten müssen", betonte Ilkay Gündogan nach seinem viel versprechenden Länderspiel-Comeback in London. Die Aufarbeitung des nüchternen und torlosen Unentschiedens im Prestigeduell im Wembleystadion hatte Löw mit dem Abflug vom Queens Terminal in Heathrow erledigt. "Es lässt mich jetzt emotional nicht hochspringen. Es gab schon Klassiker England gegen Deutschland mit einer ganz anderen Emotion, wenn es um viel ging - mit strittigen Entscheidungen, knappen Ergebnissen", erklärte der DFB-Chefcoach.

Die DFB-Elf beim Training mit Mats Hummels, Niklas Süle, Ilkay Gündogan, Julian Brandt, Timo Werner und Sami Khedira (l.-r.) (Foto: picture-alliance/GES/L. Schulze)
Nach England ist vor Frankreich: Akribisches Training der DFB-Elf im kühlen Köln Bild: picture-alliance/GES/L. Schulze

Die ernste WM-Vorbereitungsphase startet für den ausgewiesenen Turniertrainer Löw sowieso erst wenige Wochen vor dem Anpfiff in Russland. "Wir haben eine gute Basis, aber sind zum jetzigen Zeitpunkt auch nicht so eingespielt. Der Feinschliff wird eh gemacht, wenn wir ins Trainingslager gehen", sagte der Bundestrainer.

ck/to (dpa)