Liberia: Investigative Berichte über Rohstoffabbau | Newsletter & Co. | DW | 14.10.2011
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Liberia: Investigative Berichte über Rohstoffabbau

Wahlen und Friedensnobelpreise: Liberia macht Schlagzeilen. Doch über den Rohstoffabbau und die damit verbundenen Probleme wird kaum berichtet. Ein Workshop der DW-AKADEMIE sollte Umdenken bewirken.

Liberia und das benachbarte Sierra Leone verfügen über große Rohstoffvorkommen, darunter Gold, Eisenerz und Diamanten. Doch die lang andauernden Bürgerkriege, die in den 90er Jahren begannen, haben die Infrastrukturen beider Länder nahezu vollkommen ruiniert. Der Wiederaufbau steht nach wie vor am Anfang.

Im September fand der erste von zwei Workshops zum Thema investigativer Journalismus in der liberianischen Hauptstadt Monrovia statt. Die DW-AKADEMIE kooperiert dabei mit der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ). Der Workshop in Monrovia nahm speziell das Thema Rohstoffindustrien und -abbau unter die Lupe.

10.2011 DW-AKADEMIE ME Liberia Extractive Industries 7

Einer von Liberias wertvollen Rohstoffen: Gold

„Multinationale Akteure wollen von den Rohstoffvorkommen beider Länder profitieren, die Kosten für die Verarbeitung aber so gering wie möglich halten“, erklärt DW-AKADEMIE Projektmanager Christopher Springate. Die Höhe ausländischer Investitionen betrage oftmals das Doppelte oder Dreifache des Staatshaushalts und verschaffe den Unternehmen damit eine weitaus größere Verhandlungsmacht als den jeweiligen Regierungen. Während die Einnahmen aus dem Rohstoffgeschäft sehr hoch seien, werde in das Land kaum etwas investiert, so Springate: „Korruption, schlechte Arbeitsbedingungen und ein Missbrauch der Rohstoffe stehen auf der Tagesordnung, aber in den Medien wird kaum darüber berichtet.“

10.2011 DW-AKADEMIE ME Liberia Extractive Industries 4

Multinationale Akteure wollen die Kosten für den Rohstoffabbau so gering wie möglich halten

Einige der Teilnehmer hatten zuvor bereits über Rohstoffabbau und die verarbeitenden Industrien berichtet, doch für viele war das Thema neu. Deshalb ging es in der ersten Woche um die Strukturen der Rohstoff-Industrie. GIZ-Experten hielten Gast-Vorträge. Außerdem begannen Teilnehmer mit den Recherchen für ihre Reportagen.

„Die alltägliche Recherche gehört zu den größten Herausforderungen“, betont DW-AKADEMIE Trainerin Kate Hairsine. Die Journalisten scheiterten oftmals schon an logistischen Problemen, wie fehlendem Internetzugang oder Transport. Daher war die gemeinsame Recherche während des Besuchs einer Goldmine auch für viele Teilnehmer eine neue Erfahrung.

„Der Workshop hat Teilnehmer zusammengebracht, die sich sonst aus logistischen Gründen nicht hätten kennenlernen können“ erklärt Kate Hairsine. „Sie haben gemeinsam ihre Reportagen ausgearbeitet und wollen nun ein Netzwerk schaffen, das auch andere westafrikanische Journalisten aus den Nachbarländern Guinea und der Elfenbeinküste erreichen soll.“

Im kommenden Jahr 2012 werden sich die Teilnehmer für den zweiten Teil des Workshops in der Hauptstadt Sierra Leones, Freetown, wiedersehen.

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