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Mehr als 150 Tote bei Anschlägen im Irak

14. September 2005

Während im Irak eine neue Verfassung entsteht, wird die Hauptstadt Bagdad von einer neuen Serie von Gewalt erschüttert. Bei mehreren Anschlägen starben mehr als 100 Menschen.

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"Plötzlich ging ein Auto in die Luft"Bild: AP

Im Zentrum der Ereignisse stand ein Selbstmordanschlag im belebten schiitischen Stadtviertel Kadhimija, bei dem am Mittwochmorgen (14.9.05) ein Selbstmordattentäter mindestens 90 Menschen mit in den Tod riss. Mehr als 160 Menschen wurden verletzt.

Anschlag auf Arbeitssuchende

Augenzeugen berichteten, die Explosion habe mehrere Menschen erfasst, die sich am Straßenrand auf der Suche nach Arbeit für den Tag versammelt hatten. "Wir kamen zusammen und plötzlich ging ein Auto in die Luft und verwandelte die Gegend in Feuer, Staub und Dunkelheit", sagte einer der Überlebenden.

Nach Angaben eines Vertreters des irakischen Innenministeriums hatte sich der Attentäter in einem Kleinbus einer Menschenmenge genähert und vorgegeben, nach Arbeitern zu suchen. Dann habe er die Explosion ausgelöst. Nach der Detonation lagen Augenzeugen zufolge Leichen auf der Straße, zahlreiche Autos waren ausgebrannt. Teilweise wurden die Toten auf Holzkarren wegtransportiert.

Weitere Autobomben

Etwa zur gleichen Zeit explodierten zwei weitere Autobomben. Bei einer Explosion im Schula-Viertel wurden fünf Menschen getötet und mindestens 20 verletzt. Der Anschlag ereignete sich in der Nähe der Büros eines schiitischen Geistlichen.

Zudem griff die Gewalt auf die Umgebung Bagdads über. In der rund 15 Kilometer nördlich von Bagdad gelegenen Kleinstadt Tadschi holten Männer in irakischen Uniformen im Morgengrauen 17 Männer aus ihren Häusern und erschossen sie auf einem Platz. Bei den Opfern soll es sich um Angehörige des Stammes der Beni Tamim handeln, zu dem sowohl Sunniten als Schiiten gehören. Die Getöteten seien Schiiten gewesen, berichtete der Nachrichtensender Al-Arabija.

El Kaida veröffentlicht Bekennerschreiben

Auf einer Internetseite hat sich die Terrororganisation El Kaida zu den Anschlägen bekannt. "Die Löwen der Einheit Gottes" seien ausgezogen, um Anschläge in Bagdad und anderen irakischen Städten zu verüben, teilte die mit El Kaida verbundene Extremistengruppe um den Sunniten Abu Mussab al-Sarkaui mit. Die Internetpräsenz der Gruppe war bereits in der Vergangenheit häufig von Extremisten genutzt worden.

Unterdessen schloss der irakische Verfassungskonvent die Arbeiten an der neuen Verfassung ab. Eine Kopie des überarbeiteten Entwurfs wurde am Mittwoch (14.9.05) der Mission der Vereinten Nationen in Bagdad übergeben. Die UNO will dafür sorgen, dass der Text an die Bevölkerung verteilt wird, die sich am 15. Oktober in einem Referendum zur neuen Verfassung äußern soll. (daw)