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Mexiko: Zusammenstöße nach Studentenmord

13. Januar 2015

Sie wollen endlich Gewissheit: Angehörige und Kommilitonen der in Mexiko verschleppten Studenten haben jetzt eine Militärkaserne attackiert. Doch die Entführten sind wahrscheinlich längst tot.

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Polizisten mit Schutzschilden stellen sich Demonstranten entgegen (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Sie kamen mit Steinen, Flaschen und Feuerwerkskörpern: Rund einhundert Verwandte und Kommilitonen der verschwundenen Studenten sind an einer Kaserne im Südwesten Mexikos auf Sicherheitskräfte losgegangen. Die Angehörigen der jungen Leute werfen den Militärs vor, in das Verbrechen verwickelt zu sein. Sie fordern eine detaillierte Aufklärung des Falls und Gerechtigkeit für die Verschollenen.

"Wir hörten, dass sie hier sein könnten", sagte der Vater eines vermissten Studenten. Als der Menge der Zutritt verweigert wurde, versuchte diese, gewaltsam auf das Gelände der Miltärbasis vorzudringen. Einige Protestierende warfen Glasflaschen auf die Einsatzkräfte. Polizisten und Soldaten setzten Tränengas ein. Mehrere Menschen wurden leicht verletzt.

Allianz von Polizei und Drogenkriminellen

Die Entführung von Mitgliedern des linksgerichteten Lehrerseminars Ayotzinapa sorgt seit längerem für Proteste im ganzen Land. Die 43 Lehramtsstudenten waren Ende September in der Stadt Iguala im Bundesstaat Guerrero von korrupten Polizisten verschleppt und anschließend vermutlich von verbündeten Drogenkriminellen ermordet worden. Wie Zeugen berichten, sollen Polizisten die Entführungsopfer an die Verbrecherorganisation "Guerreros Unidos" übergeben haben.

Bandenmitglieder räumten mittlerweile den Mord an allen 43 Studenten ein. Noch sind aber nur wenige sterbliche Überreste gesichert. Eindeutig identifiziert wurde bislang nur ein Opfer. Es wird vermutet, dass alle Leichen verbrannt wurden. Das Massaker hatte ein Schlaglicht auf die engen Verflechtungen zwischen Politikern, Polizisten und Verbrechern in Mexiko geworfen.

Drogengeschäfte im Rathaus

Unterdessen leitete die Justiz einen Strafprozess gegen die mutmaßliche Drahtzieherin der Tat ein. Der ehemaligen Frau des Bürgermeisters von Iguala, María de los Ángeles Pineda Villa, wird vorgeworfen, mit der Verbrecherorganisation "Guerreros Unidos" zusammengearbeitet zu haben, wie die Justizverwaltung mitteilte. Die Frau, die aus einem Drogenhändlerclan stammt, soll vom Rathaus aus die Geschäfte der "Guerreros Unidos" geführt haben. Gemeinsam mit ihrem Ehemann José Luis Abarca wurde sie Anfang November in Mexiko-Stadt gefasst. Derzeit sitzt sie in einem Hochsicherheitsgefängnis in Untersuchungshaft.

Maria de los Angeles Pineda Villa (Foto: dpa)
Verdächtigt: Maria de los Angeles Pineda VillaBild: picture-alliance/dpa

jj/wa (dpa, afp)