„Militainment“: Virtuelle Kriegsspiele und soziale Wirklichkeit | Unternehmensstartseite der DW | DW | 15.04.2009
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„Militainment“: Virtuelle Kriegsspiele und soziale Wirklichkeit

Deutsche Welle Global Media Forum von 3. bis 5. Juni 2009 in Bonn: Internationale Experten diskutieren über „Konfliktprävention im Multimedia-Zeitalter“ - 900 Teilnehmer erwartet.

Die Computerspiele-Industrie verzeichnet auch in Deutschland Umsatzrekorde

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Während sich der multimediale Journalismus nach Einschätzung vieler Beobachter immer stärker in Richtung „Infotainment“ bewegt, geht es beim sogenannten „Militainment“ um eine Annäherung von Rüstungs- und Unterhaltungsindustrie. Beim diesjährigen Deutsche Welle Global Media Forum vom 3. bis 5. Juni in Bonn, das sich mit Konfliktprävention im Multimedia-Zeitalter beschäftigt, wird diese Entwicklung im Workshop „Videospiele und Politik: Der Aufstieg der militärischen Unterhaltungsindustrie“ diskutiert. Partner und Experte der Runde ist Peter Mantello, Professor für Neue Medien am Center for Advanced Media Arts Studies an der japanischen Ritsumeikan Asia Pacific University.

Nicht zuletzt die jüngsten Amokläufe veranlassen Experten zu eindeutigen Warnhinweisen: Wenn Millionen Menschen virtuelle Kriegsspiele und speziell „stealth games“ wie Metal Gear, Delta Force und Counterstrike spielten, dann werde ihnen nicht nur ein unterhaltender Adrenalinstoß, sondern auch eine nicht unerhebliche soziale Konditionierung zuteil. „Computerspiele basieren heutzutage häufig auf historischen oder aktuellen Konflikten und beeinflussen dadurch deren Rezeption und Bewertung“, schreibt etwa Vít Šisler, Gründer und Chefredakteur des Forschungsprojekts „Digital Islam“.

Mehr denn je seien kulturelle Identitäten und die Darstellung von Feindbildern ein integraler Bestandteil der Welt der Videospiele. Mantello untersucht unter anderem Spiele wie Under Ash, ein Ego-Shooter-Spiel aus Palästinenser-Perspektive, dessen Eröffnungsszene das von dem jüdischen Siedler Baruch Goldstein verursachte Massaker von Hebron zeigt. Das Spiel wurde als Antwort auf die Vielzahl von Videospielen mit militärischen Inhalten, in denen Araber negativ dargestellt werden, kreiert. Ein weiteres Beispiel ist das Spiel America’s Army, das sich zum wirkungsvollsten Rekrutierungswerkzeug in der Geschichte des US-Militärs entwickelt hat.

Das Unternehmen Kuma Games hat sich darauf spezialisiert, reale Konflikte der jüngeren Vergangenheit in Spielen abzubilden. Durch die Einbettung von Nachrichten-Filmmaterial und die Nutzung militärischer Expertise für ihre populären Kriegssimulationen, so Mantello, habe Kuma Games die Grenzen zwischen Videospiel und interaktivem Journalismus aufgeweicht.

Der kanadische Fotograf und Filmemacher Peter Mantello hat an der führenden Filmschule Kanadas, der Concordia University, studiert und gelehrt. Der Globetrotter bereiste mehr als 40 Länder und wurde mit zahlreichen internationalen Preisen und Stipendien ausgezeichnet.

„Konfliktprävention im Multimedia-Zeitalter“ ist das Thema der zweiten Auflage des Deutsche Welle Global Media Forum. Zu den 50 geplanten Einzelveranstaltungen werden rund 900 Teilnehmer aus aller Welt erwartet. Mitveranstalter der internationalen und interdisziplinären Konferenz ist die Stiftung Internationale Begegnung der Sparkasse in Bonn. Unterstützt wird die Konferenz zudem vom Auswärtigen Amt, der Landesregierung Nordrhein-Westfalen und der Stadt Bonn, von DHL, Economist, Intermedia, KD Deutsche Rheinschifffahrt AG sowie den Unternehmen der dpa-Gruppe news aktuell und picture alliance.

15. April 2009
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