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Mit erneuerbaren Energien gegen Armut

Sabine Ripperger17. November 2003

Ein gutes Jahr nach dem Weltgipfel von Johannesburg ist die Umsetzung der gemeinsamen Ziele kaum vorangekommen. Vor allem die Bedeutung erneuerbarer Energien im Kampf gegen die Armut wurde vernachlässigt.

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Eine Alternative: WindenergieBild: AP

"Wir werden Armut nicht überwinden können in Afrika, solange diese Länder 80 Prozent ihrer Devisen für Energieimporte ausgeben müssen", sagt Bundesumweltminister Jürgen Trittin. Der Bundeskanzler habe kürzlich zugesagt, in den nächsten fünf Jahren 500 Millionen Euro in den Entwicklungsländern für erneuerbare Energien und 500 Millionen für die Steigerung der Energieeffizienz auszugeben.

Für den deutschen Umweltminister ist es ganz klar, dass ein enger Zusammenhang zwischen Armut und erneuerbaren Energien besteht. Tatsache ist, dass rund 1,6 Milliarden Menschen in Entwicklungsländern keinen Zugang zu Elektrizität haben. Deshalb muss in diesem Bereich etwas passieren, so der deutsche Umweltminister. Das ist eine zentrale Voraussetzung zur Verbesserung der Lebensverhältnisse und zur Überwindung der Armut.

"Deutschland Muss tragende Rolle spielen"

Wenn von den finanziellen Mitteln die Rede ist, die von Deutschland in den nächsten fünf Jahren den Entwicklungsländern für erneuerbare Energien und zur Steigerung de Energieeffizienz zur Verfügung gestellt werden sollen, dann hat Erich Stather, Staatssekretär im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, schon klare Vorstellungen darüber, wie diese Gelder genutzt werden können: "Wir werden diese finanzielle Zusage als Grundlage nutzen für die Vertiefung des Dialogs mit den wichtigsten Partnerländern, etwa mit China, Indien, Brasilien und Ägypten."

Neben dem bilateralen Engagement sei es wichtig, dass Deutschland auch multilateral eine tragende und wegweisende Rolle spiele, wenn es um die globale Verbreitung von erneuerbaren Energien und Technologien zur Erhöhung der Energieeffizienz ginge.

Um international erfolgreich im Energiebereich zu handeln, ist multilaterales Engagement unerlässlich. So hat Deutschland beispielsweise einen Schwerpunkt der Arbeit darauf gelegt, gemeinsam mit anderen europäischen Partnern die Weltbank dazu zu drängen, ihre Aktivitäten im Energiesektor stärker als bisher auch sozial- und umweltverträglich zu gestalten.

Vielfältige Zielsetzungen

Deutschland hat auf dem Weltgipfel in Johannesburg auch an der Gründung internationaler Energieinitiativen mitgewirkt. Diese machen deutlich, wo die Schwerpunkte der Arbeit liegen: Armutsbekämpfung durch kostengünstige Energieberatung, Versorgungssicherheit verbunden mit Konfliktprävention sowie Umwelt- und Klimaschutz.

Die wirtschaftlichen Potentiale zur Erhöhung der Energieeffizienz sind gerade in den Entwicklungsländern enorm. Hier müssen die Partner dabei unterstützt werden, diese Ressourcen auch zu nutzen. Das sei von besonderer Bedeutung, so Staatssekretär Erich Stather, in Ländern mit großen Reserven an preisgünstigen fossilen Energieträgern wie beispielsweise China und Indien.

"In absehbarer Zeit wird es beiden Ländern nicht möglich sein, auf den Energieträger Kohle zu verzichten, deshalb ist es zwingend notwendig, hier mit modernster Technologie Effizienzsteigerungen zu unterstützen", so Stather. Überschaubare Maßnahmen entfalten dabei eine große Wirkung hinsichtlich Wirtschaftsentwicklung, Ressourcen- und Umweltschutz und auch hinsichtlich des globalen Klimaschutzes. Gerade Länder wie China und Indien benötigten realistische Perspektiven für den Ausbau ihrer Energiesysteme, glaubt Stather weiter.

Energisch die Armut bekämpfen

Mit dem Ziel nachhaltige Energiesysteme zu fördern und in den Dienst der Armutsbekämpfung zu stellen, kündigte der deutsche Bundeskanzler, Gerhard Schröder, in Johannesburg eine internationale Konferenz für erneuerbare Energien an, die "Renewables 2004". Die Konferenz soll Anfang Juni 2004 in Bonn stattfinden. Dort soll es auch darum gehen, wie entsprechende Märkte in den Industriestaaten und den Entwicklungsländern entwickelt werden können.

Für Stephen Karekezi, den Direktor des Afrikanischen Forschungsnetzwerks Energiepolitik in Nairobi/Kenia, ist im Zusammenhang mit solchen Konferenzen der Kontakt zur Öffentlichkeit, zur Zivilgesellschaft und zu den kleinen bodenständigen Initiativen besonders wichtig. "Wir müssen darauf achten, dass solche Konferenzen nicht umgewandelt werden in Ereignisse nur für die Industrie der erneuerbaren Energien. Dieses Image hat sie in vielen Teilen der Welt, weil sie solche Events als Gelegenheit sieht, Ausrüstungen in Entwicklungsländer zu exportieren."

Es müsse sichergestellt werden, dass es einen ausbalancierten Weg gibt, um mit der Armut umzugehen und auch damit, was kleine Gemeinden selbst zu erneuerbaren Energien beitragen können, so Stephen Karekezi.