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Neue Klagen gegen ThyssenKrupp

4. Dezember 2012

Erst rollten beim Vorstand des größten deutschen Stahlkonzerns wegen Luxusreisen für Journalisten die Köpfe. Nun holen alte Kartellabsprachen beim Aufzug- und Rolltreppenbau das Unternehmen wieder ein.

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ThyssenKrupp veroeffentlicht Zwischenbericht zum 1. Halbjahr Nordrhein-Westfalen/ ARCHIV: Die Unternehmenszentrale der Thyssen Krupp AG in Essen (Foto vom 13.05.11). ThyssenKrupp veroeffentlicht am Dienstag (15.05.12) seinen Zwischenbericht zum 1. Halbjahr. Foto: Volker Hartmann/dapd
ThyssenKrupp ZwischenberichtBild: dapd

ThyssenKrupp kämpft momentan an mehreren Fronten. Nachdem die EU-Kommission bereits im Jahr 2007 eine Geldbuße von 320 Millionen Euro wegen Kartellabsprachen verhängt hatte, ziehen nun Bauunternehmer und deutsche Kommunen wegen des Falls vor Gericht. Die Kläger gehen davon aus, dass ihnen wirtschaftlicher Schaden entstanden ist, weil ThyssenKrupp gemeinsam mit anderen Unternehmen von 1995 bis 2004 die Preise und Lieferbedingungen für Rolltreppen und Aufzüge abgesprochen hat. Nach Angaben eines Gerichtssprechers liegen neben einer Schadenersatzklage von Kommunen auch eine Klage von führenden Bauunternehmen wie Hochtief, Bilfinger und dem österreichische Baukonzern Strabag vor.

Insgesamt gehe es bei um eine Summe von 71 Millionen Euro, so der Gerichtssprecher. ThyssenKrupp wies die Vorwürfe zurück. "Es wird gerichtlich zu entscheiden sein, ob durch das Kartell überhaupt ein Schaden verursacht wurde und wenn ja, in welcher Höhe", hieß es aus dem Unternehmen. Einen genauen Gerichtstermin gibt es bisher nicht.

Im vergangenen Jahr war der Stahlkonzern aus Essen bereits mit einem Schienenkartell in die Schlagzeilen geraten. Das Bundeskartellamt hatte daraufhin im Juli 2012 wegen Absprachen zulasten der Deutschen Bahn Bußgelder von insgesamt 124,5 Millionen Euro verhängt. Davon musste ThyssenKrupp mit 103 Millionen Euro den größten Teil bezahlen.

Die Skandale des Konzers haben mittlerweile auch die Führungsebene erreicht. In den letzten Tagen hatte sich ThyssenKrupp Vorstand Jürgen Claasen beurlauben lassen. Ihm wird vorgeworfen, Journalisten zu teuren Informationsreisen mit First-Class-Flügen, Übernachtungen in Luxushotels und aufwendigem Freizeitprogramm eingeladen zu haben. Claasen war Anfang 2011 in den sechsköpfigen Vorstand berufen worden und ist im Konzern auch für Compliance zuständig, also für die Einhaltung von Regeln und Gesetzen.

Vorstandsmitglied Juergen CLAASSEN, Portraet, Portrait, leicht seitlich, Jürgen, 13. ordentliche Hauptversammlung der ThyssenKrupp AG in Bochum am 20.01.2012.
Jürgen Classen ließ sich bereits beurlaubenBild: picture-alliance/Sven Simon

nm/jh (dpa, dapd)