1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Niederlande liefern somalische Piraten aus

4. Juni 2010

Im ersten Prozess gegen somalische Piraten in Europa hat ein Gericht in Amsterdam entschieden, zehn Somalier nach Deutschland auszuliefern. Die Männer sollen noch im Juni nach Hamburg überstellt werden, so das Urteil.

https://p.dw.com/p/Ni6s
Gefangene Piraten (Foto: AP)
Gefangene PiratenBild: AP

Mit der Auslieferung der zehn mutmaßlichen Piraten nach Hamburg kommt es zum ersten Prozess wegen Piraterie in Deutschland nach rund 400 Jahren. Die mutmaßlichen Täter müssten innerhalb von zehn Tagen an die Hamburger Staatsanwaltschaft überstellt werden, entschied ein Gericht in Amsterdam am Freitag (04.06.2010). Eine Berufung ist nicht mehr möglich. Den Somaliern wird versuchter erpresserischer Menschenraub und Angriff auf den Seeverkehr vorgeworfen. Sie waren im April 2010 nach einem Überfall auf den deutschen Frachter "Taipan" vor der Küste Somalias von einem niederländischen Marinekommando überwältigt und festgenommen worden.

Beweisstücke in Hamburg eingetroffen

Zwei Soldaten führen einen somalischen Piraten ab (Foto: dpa)
Die mutmaßlichen somalischen Piraten sollen nach Hamburg ausgeliefert werdenBild: picture-alliance/ dpa

Die Vorsitzende Richterin der Auslieferungskammer in Amsterdam wies Beschwerden der Angeklagten über die Auslieferung nach Deutschland als unbegründet zurück. Die deutsche Justiz habe hinreichend demonstriert, dass sie tatsächlich für die Strafverfolgung der Seeräuber zuständig sei und die Verdächtigen ein faires rechtsstaatliches Verfahren erwarte. Die Anwälte der Angeklagten hatten eine Auslieferung verhindern wollen, weil der gekidnappte Frachter nicht unter deutscher Flagge, sondern unter der Flagge der Bahamas oder Liberias registriert gewesen sei.

Unterdessen sind zahlreiche Beweisstücke für einen Prozess in Hamburg bereits nach Deutschland gebracht worden. So hat die Staatsanwaltschaft der Hansestadt unter anderem fünf Sturmgewehre, zwei Raketenwerfer und größere Mengen an Munition erhalten.

Autorin: Stephanie Gebert (afp, dpa)

Redaktion: Christine Harjes