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Olympia-Check

29. September 2009

Am Freitag entscheidet das Internationale Olympische Komitee in Kopenhagen über den Ausrichter der Sommerspiele 2016. Einer der vier Kandidaten, die noch im Rennen sind, ist die japanische Hauptstadt Tokio.

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Madrid, Tokio, Chikago, Rio DW-Grafik: Peter Steinmetz Olympische-Spiele-2016-Bewerberstädte
Bild: DW

Steckbrief

Japanische Hauptstadt und Sitz der Kaiserfamilie, am Pazifik gelegen, ca. 2200 qkm groß, 12,5 Millionen Einwohner, im Großraum Tokio leben 35 Millionen Menschen.


Olympiastadion Tokio von oben. Foto: AP
Olympiastadion TokioBild: AP

Wettkampfstätten

Weniger als die Hälfte (15 von 34) der geplanten Sportstätten ist bereits fertiggestellt. Die IOC-Prüfer bemängelten außerdem, dass vermeintlich existierende Anlagen noch gebaut werden müssten. Die letzten würden erst im Juni 2016 fertig, laut IOC-Bericht möglicherweise zu spät, um sie noch zu testen.

Sollte Tokio den Zuschlag erhalten, würden es Olympische Spiele der kurzen Wege. Alle Wettkampfstätten liegen im Umkreis von unter 40 Kilometern, 90 Prozent sogar weniger als 20 Kilometer vom geplanten Olympischen Dorf entfernt.

Infrastruktur

▲ Tokio hat mit Haneda und Narita gleich zwei Flughäfen, über die eine sehr große Zahl von Fluggästen abgewickelt werden können. 2008 wurden auf beiden Airports zusammen rund 100 Millionen Passagiere gezählt. Die Tokioter U-Bahn zählt zu den größten der Welt.

Schnellzug "Shinkansen" fährt im Bahnhof Tokio ein. Foto: AP
Schnellzug "Shinkansen"Bild: AP

Auch das Eisenbahn- und S-Bahn-Netz rund um die japanische Hauptstadt ist leistungsstark. Rund 80 Prozent der Tokioter nutzen die Bahn.

Das öffentliche Nahverkehrsnetz ist auch ohne Olympische Spiele schon sehr stark ausgelastet.

Die geforderte Hotelkapazität von 45.000 Zimmern ist bereits jetzt fast erreicht. 38.000 stehen im Umkreis von zehn Kilometern bereit, weitere 4000 im Abstand von zehn bis 50 Kilometern zu den Wettkampfstätten.

Sicherheit

Das IOC bescheinigt Japan "gut ausgebildete und ausgerüstete" Sicherheitskräfte.

Finanzen

Der geplante Etat des Organisationskomitees liegt bei 2,86 Milliarden US-Dollar, ein laut IOC "ausgewogener" Haushalt, der ausreichend abgesichert ist. An Geld dürfte es Tokio nicht mangeln. Mit 73 Milliarden Dollar verfügt die japanische Metropole in diesem Jahr über den größten Etat aller Städte weltweit.

Rückhalt in der Bevölkerung

Nach einer Erhebung des IOC befürworten nur 56 Prozent der Einwohner Tokios die Olympiabewerbung, in ganz Japan 55 Prozent. Das ist die niedrigste Quote aller vier Bewerberstädte. Das Organisationskomitee behauptet jedoch, die Zustimmung sei inzwischen stark gestiegen.

Blick über die Stadt vom obersten Aussichtspunkt des Tokio Tower. Foto: picture-alliance/Pressefoto Ulmer
Blick über die Stadt vom obersten Aussichtspunkt des Tokio TowerBild: picture alliance / Pressefoto Ulmer

Sonstiges

Tokio liegt in einer der aktivsten Erdbebenzonen der Welt. Seismologen rechnen für die nähere Zukunft mit einem neuen verheerenden Beben. 1923 starben im Raum Tokio bei einem Beben und anschließenden Großfeuern rund 140.000 Menschen.

Dass nach Peking 2008 so schnell wieder eine asiatische Stadt den Zuschlag erhält, ist eher unwahrscheinlich. Außerdem war Tokio als einziger der vier Bewerber schon einmal (1964) Gastgeber der Spiele.

Tokio wirbt offensiver als die drei anderen Kandidaten mit einem Konzept "grüner", also umweltfreundlicher Spiele.

Autor: Stefan Nestler
Redaktion: Wolfgang van Kann