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Opposition im Kongo: Mehr Tote als behauptet

20. September 2016

Gegner von Präsident Kabila befürchten, dass der Staatschef sich an die Macht klammert - und die Regierung schießt scharf. Angesichts der tödlichen Zusammenstöße zeigt sich UN-Generalsekretär Ban entsetzt.

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Demonstranten in Kinshasa (Foto: Reuters)
Nicht nur - wie hier - in Kinshasa, sondern auch in Lubumbashi und in Goma gingen tausende Menschen auf die StraßeBild: Reuters/K. Katombe

Bei Protesten gegen die Regierung der Demokratischen Republik Kongo hat die Polizei nach Oppositionsangaben wesentlich mehr Menschen getötet als von den Behörden zugegeben. Über 50 Demonstranten seien erschossen worden, teilte das Bündnis Rassemblement in Kinshasa mit. Die Regierung hatte zuvor von 17 Toten gesprochen, darunter drei Polizisten.

Die Kundgebung richtete sich gegen Präsident Joseph Kabila, dessen Amtszeit im Dezember endet. Nachdem die ursprünglich für November geplante Wahl verschoben wurde, befürchten Kabilas Gegner, dass der Staatschef verfassungswidrig an der Macht festhält. Kabila steht seit 2001 an der Spitze des Landes. Die USA und die EU fordern Kabila seit Monaten auf, keine dritte Amtszeit anzustreben und eine ordnungsgemäße Wahl zu garantieren.

Bewaffnete Polizisten rennen zu ihrem Wagen (Foto: Reuters)
Die Polizei setzte scharfe Munition einBild: Reuters/K. Katombe

"Maximale Zurückhaltung"

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon verurteilte die tödlichen Zusammenstöße vom Montag. Er forderte von den Sicherheitskräften "maximale Zurückhaltung". Das US-Außenministerium verlangte von allen Parteien, den Konflikt um die angekündigte Wahlverschiebung friedlich beizulegen. Die Regierung müsse sämtliche Menschenrechte garantieren, einschließlich des Rechts auf gewaltfreie Demonstrationen, erklärte Sprecher John Kirby. Washington stehe bereit, "weitere gezielte Sanktionen zu verhängen".

Für diesen Dienstag rief die Opposition zu Massenprotesten auf. Das Auswärtige Amt in Berlin sprach derweil eine Reisewarnung aus. Alle nicht erforderlichen Besuche in Kinshasa sollten abgesagt werden. Angesichts der gewaltsamen Auseinandersetzungen sollten Reisende in der Hauptstadt Kinshasa ihr Hotel nach Möglichkeit nicht verlassen.

jj/haz (dpa, afp, rtr)