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Pöbelei an Jom Kippur

27. September 2012

Am höchsten jüdischen Feiertag wird mitten in Berlin der Generalsekretär des Zentralrats der Juden angepöbelt. Seine Kinder erleben alles mit. Erst kürzlich sorgte eine Prügelattacke auf einen Rabbiner für Entsetzen.

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Ein Rabbiner in der Synagoge an der Rykestrasse in Berlin (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Stephan Kramer war nach einem Besuch in der Synagoge mit seinen beiden Kindern unterwegs, als er von einem Mann bedroht und beleidigt wurde. "Offensichtlich fühlte sich der Täter provoziert durch ein sichtbares jüdisches Gebetsbuch", sagte der Generalsekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland zu dem Vorfall vom Mittwoch.

Generalsekretär war bewaffnet

Stephan Kramer, Generalsekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland (Foto: dpa)
Stephan Kramer, Generalsekretär des Zentralrats der JudenBild: picture-alliance/dpa

Als der Täter ihm körperliche Gewalt androhte, habe Kramer gesagt, dass er eine Pistole dabeihabe und seine Jacke beiseitegeschoben, um dem Angreifer die Waffe zu zeigen. Damit habe er verhindern wollen, dass die Situation eskaliere, sagte der Generalsekretär und fügte hinzu, er trage seit mindestens acht Jahren legal eine Pistole zum eigenen Schutz.

Beide Männer erstatteten nach dem Vorfall Anzeige. Die Polizei ermittelt nun wegen "wechselseitiger Bedrohung". Die israelische Botschaft und Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) verurteilten die Tat.

Zweite Attacke innerhalb weniger Wochen

Erst Ende August hatte die Attacke auf einen Rabbiner bundesweit für Empörung gesorgt. Der Geistliche Daniel Alter war vor den Augen seiner siebenjährigen Tochter von vier Jugendlichen beleidigt und zusammengeschlagen worden. "Es hat den Anschein, dass es ein Akt von Fremdenfeindlichkeit war", sagte der Präsident des Zentralrats der Juden, Dieter Graumann. Er verurteilte die Tat und kritisierte, dass die Ermittler im Fall des Rabbiners die Täter bisher noch nicht gefasst hätten.

Am Mittwoch begingen die Juden Jom Kippur. An diesem Tag der Reue, Buße und Umkehr erhoffen sich Gläubige die Vergebung ihrer Sünden. An diesem Feiertag dauert der Gottesdienst den ganzen Tag. Die Betenden tragen weiße Kleidung und eine weiße Kopfbedeckung.

GD/rb (epd, dapd, afp)