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Pakistanische Soldaten marschieren an Indiens Grenze auf

26. Dezember 2008

Nach den Terroranschlägen von Bombay nehmen die Spannungen zwischen Indien und Pakistan weiter zu: 20.000 Soldaten lässt Pakistan an Indiens Grenze aufmarschieren. Indien erhöht den diplomatischen Druck.

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Indische Soldaten sichern die Grenze zu Pakistan (25.12.2008, Quelle: AP)
Indische Soldaten sichern die Grenze zu Pakistan - Islamabad will die Truppen dort verstärkenBild: AP

Wie aus pakistanischen Gehemeindienstkreisen bekannt wurde, hat die Regierung die Verlegung von 20.000 Soldaten angeordnet. Die 14. Heeresdivision sei in die grenznahen Regionen Kasur und Sialkot geschickt worden. Außerdem wurde am Freitag (26.12.2008) eine Urlaubssperre für die Streitkräfte verhängt.

Den Angaben zufolge könnten im Falle einer Eskalation zudem Truppen von der pakistanisch-afghanischen Grenze an die Grenze zu Indien verlegt werden. Premierminister Yousaf Raza Gilani sagte am Freitag, Pakistan sei ein "verantwortungsbewusstes Land", das keine militärische Eskalation wüsche. Auf einen Angriff werde man jedoch "mit Härte" reagieren.

Polizisten vor dem Luxus-Hotol Taj-Mahal (29.11.2008, Quelle: AP)
Mehr als 160 Menschen starben bei den Anschlägen auf Hotels in Bombay - Indien macht pakistanische Extremisten verantwortlichBild: AP

Pakistan soll Terror-Verdächtige ausliefern

Indien hatte zuvor den diplomatischen Druck auf das Nachbarland Pakistan weiter erhöht. Außenminister Pranab Mukherjee rief am Freitag China und Saudi-Arabien, zwei der wichtigsten Verbündeten Pakistans, dazu auf, Islamabad zu einem entschlossenem Handeln gegen Terroristen auf pakistanischem Staatsgebiet zu bewegen.

In einem Telefonat mit dem chinesischen Außenminister Yang Jiechi erklärte Indiens Außenminister Mukherjee, Pakistan gehe nicht entschieden genug gegen die mutmaßlichen Drahtzieher der Terrorserie von Bombay vor. Auch Peking müsse daher Druck ausüben, damit die Regierung in Islamabad die "terroristische Infrastruktur" zerstöre, hieß es in einer am Freitag veröffentlichten Mitteilung.

"Terrorismus kein Problem zwischen Indien und Pakistan"

Terrorismus sei keine bilaterale Angelegenheit zwischen Indien und Pakistan, sondern ein globales Problem, sagte Mukherjee wenig später nach einem Treffen mit dem Außenminister von Saudi-Arabien, Prinz Saud al-Faisal, in Neu Delhi. Alle Staaten müssten gemeinsam gegen den weltweiten Terrorismus vorgehen. Al-Faisal rief die Vereinten Nationen zur Gründung eines neuen Gremiums auf, dessen Aufgabe ausschließlich der Kampf gegen den Terrorismus sein müsse.

Bei Überfällen auf zwei Luxushotels und andere Ziele kamen Ende November mehr als 160 Menschen ums Leben. Indien macht die aus Pakistan operierende Terrorgruppe Lashkar-e-Taiba (LeT) für die Angriffe verantwortlich. Neu Delhi hat von Islamabad die Auslieferung von LeT-Führern sowie anderen Terrorverdächtigen verlangt. Pakistan lehnt das ab. Beide über Atomwaffen verfügende Staaten haben erklärt, dass sie einen militärischen Konflikt vermeiden wollen. Indien hat eine militärische Option aber nicht ausgeschlossen, und Pakistan hat für diesen Fall mit einer aggressiven Antwort gedroht.

Der Konflikt zwischen Indien und Pakistan reicht bis in die Auflösung des britischen Kolonialregimes im Jahr 1974 zurück. Seitdem haben beide Staaten drei Kriege gegeneinander geführt. (mag)