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Papst: Kinder schützen, Bischöfe bestrafen

10. Juni 2015

Bei der Aufarbeitung der Missbrauchsfälle innerhalb der katholischen Kirche greift Papst Franziskus weiter durch: Bischöfe, die solche Fälle vertuscht haben, müssen jetzt mit Strafen rechnen.

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Papst Franziskus (Foto: Pressefoto ULMER/Alberto Lingria xxNOxMODELxRELEASExx)
Bild: picture-alliance/dpa/A. Lingria

Mit einer neuen juristischen Instanz im Vatikan will Papst Franziskus härter gegen diejenigen Bischöfe vorgehen, die Kinder nicht vor sexuellem Missbrauch durch Geistliche schützen. Wie der Vatikan mitteilte, stimmte das Kirchenoberhaupt einem entsprechenden Vorschlag der Kinderschutz-Kommission des Kirchenstaates zu.

Die neue juristische Abteilung soll bei der Kongregation für die Glaubenslehre angesiedelt sein und sich weltweit um Fälle kümmern, in denen Bischöfe ihr Amt missbrauchen, um sexuellen Missbrauch von Kindern zu vertuschen. In der von Kardinal Gerhard Ludwig Müller geleiteten Behörde wird künftig eine eigene Abteilung eingerichtet werden, die entsprechende Vorwürfe gegen Bischöfe prüft.

Die katholische Kirche war vor einigen Jahren vom Skandal um jahrzehntelangen Missbrauch in zahlreichen Ländern massiv erschüttert worden - auch in Deutschland. Papst Franziskus geht seit seinem Amtsantritt entschlossen gegen Kindesmissbrauch vor.

Fall Pell sorgt für Aufregung

Zuletzt war der Finanzchef des Vatikans, der australische Kurienkardinal George Pell, wegen angeblicher Vertuschung in das Visier von Ermittlern in seinem Heimatland geraten. In dem Verfahren geht es um Vorwürfe des Australiers David Ridsdale.

Kardinal George Pell (Foto: ANDREAS SOLARO/AFP/Getty Images)
Kardinal George PellBild: Getty Images/AFP/A. Solaro

Ridsdale sagte aus, er sei im Alter von elf Jahren von seinem Onkel, dem katholischen Priester Gerald Ridsdale, missbraucht worden. Der Geistliche soll sich über Jahrzehnte hinweg an mindestens 50 Jungen vergangen haben, bevor er im Jahr 1993 aufflog und zu einer Haftstrafe verurteilt wurde.

Der Neffe sagte weiter aus, er habe sich Pell im Jahr 1993 anvertraut. Dieser habe ihn daraufhin gefragt, für welchen Geldbetrag er die Vorwürfe für sich behalten würde. Zudem soll Pell die Versetzung des Onkels zwischen Gemeinden gefördert haben. Pell, seit gut einem Jahr Chef des neuen vatikanischen Finanzministeriums, bestreitet sämtliche Vorwürfe.

mm/pab (dpa, afp, rtr, epd)