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Pressestimmen zu Merkels Nahost-Reise

31. Januar 2006

Die Kommentatoren der deutschen Zeitungen sind sich einig: Angela Merkel hat ihre schwierige Mission in Israel erfolgreich gemeistert.

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"Lausitzer Rundschau" aus Cottbus

"Das wird, so hatte man vorher gesagt, die schwierigste der Antrittsreisen der neuen Bundeskanzlerin. Denn der Nahe Osten ist mit dem Wahlsieg der Hamas in den Palästinensergebieten wieder als Krisenregion in die Schlagzeilen gerückt. Nun hat sie die heikle Aufgabe tatsächlich gut gemeistert - zumindest insofern, als das Notwendige gesagt wurde.

"Schweriner Volkszeitung"

"Angela Merkels deutliche Worte auf ihrer schwierigen Mission sind in Jerusalem ebenso aufmerksam registriert und anerkannt worden wie ihr schneller Besuch in Zeiten der Krise. Doch Patentlösungen für das Dilemma in Nahost kann natürlich auch Merkel nicht bieten. Zwar zieht die deutsche Kanzlerin eine klare rote Linie, die nicht überschritten werden darf. Doch will sie die Tür für Verhandlungen und mögliche diplomatische Lösungen - sei es im Fall Hamas oder Iran nicht endgültig zumachen. Ein pragmatischer Ansatz, der nicht besonders originell wirkt, aber derzeit alternativlos erscheint."

"Westfälischer Anzeiger" aus Hamm

"Die Gefahr eines Ausrutschers war groß - zum Eiertanz geriet Angela Merkels Auftritt auf dem glatten Parkett der Nahost-Diplomatie deshalb nicht. Im Gegenteil: Als Mahnerin mit klaren Worten an beide Konfliktpartner machte die Kanzlerin sowohl in Israel als auch in den Palästinensergebieten eine gute Figur und sammelte verdiente Punkte ein. Die vorsichtige Zusage zum Beispiel, Jerusalem wolle den Friedensprozess auch nach dem Wahlsieg der Hamas fortführen. Ihren größten Erfolg verbuchte Merkel aber in Ramallah, wo sie Palästinenser-Präsident Abbas zum fortgesetzten Einsatz für Frieden verpflichtete. Würde sich Abbas nämlich resigniert zurückziehen, könnte die Kanzlerin doch noch ins diplomatische Schlingern geraten. Als Alternative bliebe ihr nur der Tanz mit den Wölfen der Hamas."

"Berliner Zeitung"

"Angela Merkel hat auch die jüngste Reise mit Geschick bewältigt. Sie hat Israel gegenüber die geschichtspolitische Verantwortung Deutschlands bekräftigt und den Palästinensern jene drei Forderungen genannt, ohne die keine Besserung der Lage vorstellbar ist ( … ) Und wo sie in der Sache hart war, war sie in den Formen fest, ohne eine besondere Geschmeidigkeit zu zeigen."

"Abendzeitung" aus München

"Respekt, Frau Kanzlerin! Angela Merkel meisterte ihren waghalsigen Besuch mit Bravour. Ob in Jerusalem oder in der Palästinenser-Hochburg Ramallah: Merkel traf den richtigen Ton, fand die notwendigen Worte und schlüpfte problemlos in die Fußstapfen, die zuletzt Joschka Fischer als ehrlicher Makler in der Region hinterlassen hat."

"Märkische Allgemeine" aus Potsdam

"Man soll sich keinen Illusionen hingeben: Dem Frieden ist der Nahe Osten nach dieser Reise nicht ein Stück näher gekommen. Niemand weiß, welchen Weg die Palästinenser mit der Hamas gehen werden. Die Bekundungen des Palästinenser-Präsidenten Mahmud Abbas hören sich gut an. Aber ob dieser Abbas überhaupt noch genug Autorität besitzt, ist unklar. Viele Fragen also. Gerade deshalb ist es wichtig, dass Angela Merkel klar und unmissverständlich die deutsche Position ausgedrückt hat, die sich mit der europäischen deckt. Gut auch, dass die Kanzlerin ebenso wie die EU-Außenminister dies mit einem Fingerzeig auf die finanzielle Unterstützung verbunden hat. Europa will die Palästinenser nicht im Stich lassen, aber es kann unmöglich eine Hamas finanzieren, die an der Vernichtung Israels festhält." (kas)