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Pro: Der erlauchte G8-Kreis ist weiterhin unentbehrlich

3. Juli 2009
https://p.dw.com/p/Igc6
Themenbild Pro und Contra
Sind die G8-Treffen noch zeitgemäß?Bild: DW

Wenn eine Gruppe von Staaten zusammen mehr als zwei Drittel des Weltsozialprodukts erwirtschaftet, wenn sie für die Hälfte des Welthandels verantwortlich ist, wenn sie mehr als drei Viertel der weltweiten Entwicklungshilfe zahlt, und wenn sie den größten Batzen an Treibhausgasen in die Luft pustet: Warum soll man sich dann nicht zusammensetzen und miteinander reden?

Was ist verwerflich daran, die weltwirtschaftliche Lage zu analysieren, mögliche Gefahren zu erkennen und zu reagieren? Ist es falsch, seit vielen Jahren Vertreter afrikanischer Staaten mit an den Tisch zu bitten, ihnen zuzuhören, um ihre Sorgen besser zu verstehen? Wenn man China, Indien und die anderen rasant wachsenden Volkswirtschaften mit einbezieht in diesen Dialog?

Wohl wahr: Etwas mehr Nähe zum Volk wäre gut. Es gab diese Nähe noch vor zehn Jahren, 1999 in Köln, als ein US-Präsident noch vom Hotel über die Straße ins Brauhaus gehen konnte. Doch dann kamen das Jahr 2001, der Gipfel in Genua mit dem ersten Toten, später dann kam der 11. September. Seither ist diese Welt eine andere – und die Zäune eben höher. Soll man deswegen nicht mehr miteinander sprechen? Ist es nicht der Erinnerung wert, dass eben beim Treffen in Köln eine große Entschuldungsinitiative für die Ärmsten der Armen auf den Weg gebracht wurde? Dass man Geld und Hilfe gibt für die globale Bekämpfung von AIDS, Malaria und Tuberkulose, zur Ausrottung von Kinderlähmung?

Sicher kann man an drei Tagen nicht die Welt verbessern. Aber die G8 funktioniert ja nicht nur an diesen drei Tagen. Das ist ein fortwährender Prozess mit zahlreichen Treffen auf allen Ebenen – rund um die Welt. Es ist natürlich kein Ersatz für die UNO. Aber dann dürfte es auch keine Gruppe der 15, keine Gruppe der 20 und keine G77 geben.

In L`Aqulia werden schlussendlich 39 Länder an einem Tisch sitzen. Was bitte soll daran verwerflich sein?

Autor: Henrik Böhme

Redaktion: Kay-Alexander Scholz