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Russisch-thailändische Annäherung

8. April 2015

Es war ein bemerkenswertes Treffen: Thailands Putschführer Prayuth empfing den russischen Regierungschef Medwedew - beide Vertreter von Staaten, die schon einmal mehr Freunde in der Welt hatten.

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Der russische Ministerpräsident Dmitri Medwedew und Thailands Putschistenführer Prayuth Chan-ocha am 8. April in Bangkok (Foto: Reuters/A. Perawongmetha)
Bild: Reuters/A. Perawongmetha

Der von westlichen Demokratien geschnittene Putschführer in Thailand hat seine Freundschaft mit Russland bekräftigt. Prayuth Chan-ocha empfing in Bangkok den russischen Ministerpräsidenten Dmitri Medwedew. Dieser ist der erste Regierungschef von außerhalb Asiens, der Thailand seit dem Militärputsch im Mai 2014 einen Besuch abstattet. "Freunde beweisen sich in harten Zeiten", erklärte Prayuth, "sie helfen und haben Verständnis."

"Unsere Freunde im westlichen Teil der Welt ignorieren Thailand"

Prayuth und Medwedew unterzeichneten unter anderem Abkommen über mehr Investitionen und russische Hilfe im Energiesektor. Zudem bot der russische Handelsminister Denis Manturow Thailand die Lieferung von Kampfflugzeugen und anderen Rüstungsgütern an. Man sei dabei, die Interessen Thailands an militärischen Gütern auszuloten, sagte Manturow in Bangkok. Denn "unsere Freunde im westlichen Teil der Welt ignorieren Thailand", fügte er hinzu.

Die USA haben ihre militärische Zusammenarbeit mit Thailand reduziert, weil das Militär vor knapp einem Jahr die gewählte Regierung stürzte. Auch andere westliche Staaten halten sich seitdem zurück. Thailand orientierte sich daraufhin nach China und Russland. Moskau wiederum leidet unter den Sanktionen des Westens wegen der Ukraine-Krise. Der russische Außenhandel brach im ersten Quartal wegen der Strafmaßnahmen, des niedrigen Ölpreises und des schwachen Rubels um 20 Prozent ein.

80.000 Tonnen Naturkautschuk für Russland

Die Gespräche über eine militärische Kooperation konzentrierten sich auf die Lieferung von Kampfflugzeugen, das Training der Piloten und die Wartung der Maschinen, sagte Manturow, ohne Details zu nennen. Russland wolle aber auch Zivilflugzeuge nach Thailand verkaufen. Ende 2016 oder Anfang 2017 könnte der erste von drei Suchoi Superjets geliefert werden, sagte er.

Im Gegenzug will Russland 2016 mindestens 80.000 Tonnen Naturkautschuk kaufen. Das ist das Vierfache der für 2015 geplanten Menge. Thailand ist der weltgrößte Exporteur von Naturkautschuk und leidet unter den weltweite Überangebot und einer sinkenden Nachfrage nach dem Rohstoff. Ihren bilateralen Handel wollen Thailand und Russland nach Angaben des thailändischen Ministerpräsidenten Prayuth im kommenden Jahr auf zehn Milliarden Dollar verdoppeln.

sti/SC (rtr, dpa)