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RWE bastelt am Gasmonopol

19. Dezember 2001

Der Energiekonzern RWE übernimmt die Gasversorgung in Tschechien. Damit gewinnen die Essener eine bedeutende Stellung auf dem tschechischen und europäischen Gasmarkt.

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RWE: Der Ruhrgas AG ein Schnippchen geschlagenBild: AP

Wie die Muttergesellschaft RWE AG in Essen mitteilte, hat die Tochtergesellschaft RWE Gas am Montag, 17.12.2001, den Zuschlag der tschechischen Regierung für 97 Prozent des Staatsunternehmens Transgas erhalten. Das Geschäft von Transgas ist die Energieverteilung, nicht deren Erzeugung. Jeweils bis zu 58 Prozent der acht regionalen Gasversorgungsunternehmen in Tschechien gehen außerdem an RWE. Damit steigt RWE gemessen an der Anzahl der Endkunden europaweit zum viertgrößten Gasunternehmen auf.

Zentrale Stellung im europäischen Gasmarkt

Transgas liefert in Tschechien nahezu das gesamte von den Regionalversorgern benötigte Gas. Der Kauf soll im Frühjahr abgeschlossen werden. Ob sich neben der tschechischen auch die deutsche und die europäische Kartellbehörde einschalten werden, ist nach Angaben eines Sprechers noch unklar. RWE überbot den Düsseldorfer Mitbewerber E.ON um rund eine halbe Milliarde Euro. Auch die deutsche Ruhrgas AG hatte sich in einem Konsortium mit dem französischen Konzern Gaz de France intensiv um den Transgas-Zuschlag beworben. Dies hatte einen triftigen Grund: Beide Unternehmen beziehen Erdgas über die Leitungen von Transgas. Gleichzeitig transportieren die Leitungen der Tschechen 20 Prozent des russischen Erdgases für Westeuropa. Mit dem Erwerb von Transgas rückt RWE nach eigenen Angaben hinter Gaz de France zum zweitgrößten Pipelinebetreiber in Europa auf. "Der Kauf sichert RWE eine strategische Schüsselposition im hochprofitablen Erdgastransitgeschäft", sagte der Vorstandsvorsitzende der RWE AG, Dietmar Kuhnt.

Poker um die tschechischen Kraftwerke

Noch nicht verkauft wurde hingegen die tschechische Stromwirtschaft. Die bisherigen Angebote von interessierten Konzernen waren nach Ansicht der tschechischen Regierung zu niedrig. Zudem gehören zu dem Paket nicht nur das umstrittene Atomkraftwerk Temelin, sondern auch diverse Steinkohlekraftwerke, für die die tschechische Regierung Überlebensgarantien verlangt. (dk)