1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Sieg fürs Selbstvertrauen

22. März 2006

Mit einem klaren 4:1-Erfolg gegen die USA ist der deutschen Fußball-Nationalmannschaft der erhoffte Befreiungsschlag geglückt. Damit zeigte sich die DFB-Elf vom 1:4-Debakel vor drei Wochen in Italien erholt.

https://p.dw.com/p/896v
Einer von vier deutschen Torschützen: Michael BallackBild: AP

78 Tage vor dem WM-Start schoss sich das Team von Bundestrainer Jürgen Klinsmann in Dortmund nach einer deutlichen Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit gegen die ersatzgeschwächten US-Amerikaner aus der Krise.

Fußball Länderspiel Deutschland gegen USA Bernd Schneider und Steven Cherundolo
Der spätere Torschütze Steven Cherundolo kann Bernd Schneider nicht stoppenBild: AP

Die eingewechselten Bastian Schweinsteiger (46.) und Oliver Neuville (73.) brachten die deutsche Elf nach der Pause mit 2:0 in Führung, Miroslav Klose (75.) und Kapitän Michael Ballack (79.) sowie auf der Gegenseite der Hannoveraner Steven Cherundolo (85.) besorgten den Endstand. Damit führte ausgerechnet Bastian Schweinsteiger, dessen Flanke 45 Sekunden nach seiner Einwechslung zu Beginn der zweiten Halbzeit an Freund und Feind vorbei ins US-Tor geflogen war, die DFB-Elf nach dem Wirbel um seine Person im Zusammenhang mit dem Wettskandal auf die Siegerstraße zurück.

Anfangs-Elan verflogen

In der ersten Halbzeit war die Klinsmann-Auswahl allerdings vieles schuldig geblieben. Die deutsche Mannschaft begann zwar mit wesentlich mehr Ordnung und Engagement als beim 1:4 in Florenz, doch nach einer guten Anfangsviertelstunde und Chancen von Lukas Podolski (6.) und Ballack (12.) lief kaum noch etwas zusammen.

Fußball Länderspiel Deutschland gegen USA Arne Friedrich und Brian Ching
Die deutsche Abwehr geriet nur selten in BedrängnisBild: AP

Die Gäste kamen besser ins Spiel, ohne aber zunächst die zuletzt stark gescholtene deutsche Abwehr ernsthaft in Bedrängnis bringen zu können. Allenfalls einige kleine Abstimmungsprobleme fielen in der DFB-Deckung auf, die mit den zahllosen schweren Patzern bei der Schlappe in Italien nicht zu vergleichen waren.

Allerdings wurden die Offensivaktionen der deutschen Mannschaft nach der guten Anfangsviertelstunde immer statischer, so dass die Partie verflachte. Die 64.500 Zuschauer verabschiedeten die Gastgeber mit einem Pfeifkonzert in die Kabine. Die befürchtete "Anti-Klinsmann-Stimmung" war allerdings von Beginn an ausgeblieben. Die Dortmunder Fans hatten die deutsche Mannschaft mit tosendem Applaus begrüßt, den nach der Ausbootung des Dortmunder Innenverteidigers Christian Wörns in die Kritik geratenen Klinsmann bedachten die BVB-Fans mit keinerlei außergewöhnlichen Reaktionen.

Alle Dämme gebrochen

Fußball Länderspiel Deutschland gegen USA
Per Mertesacker steigt im Getümmel vor Oliver Kahns Tor am höchstenBild: AP

Die Tatsache, dass zwei BVB-Profis von Beginn an spielten, dürfte die Anhänger zusätzlich besänftigt haben. Zum ersten Mal in der Klinsmann-Ära stand Sebastian Kehl wieder im Kader und durfte auch von Beginn an die Rolle des Abräumers vor der Abwehr spielen. Sein BVB-Klubkollege Christoph Metzelder kam für Robert Huth, der vom FC Chelsea keine Freigabe erhalten hatte, zum Einsatz und bildete gemeinsam mit Per Mertesacker die Innenverteidigung. Außerdem bot Klinsmann in Gerald Asamoah, Podolski und Klose drei Offensivkräfte auf. Im Tor stand erstmals seit dem 1:0 gegen China in Hamburg am 12. Oktober 2005 wieder Oliver Kahn für Jens Lehmann.

Nach der Pause wurde die Stimmung nach dem schnellen 1:0 dann auch schlagartig besser. Nachdem das US-Team seine größte Chance verpasst hatte - Kahn entschärfte einen Kopfball von Cory Gibbs in der 66. Minute in Klassemanier - brachen bei den Gästen alle Dämme. Neuville mit einem sehenswerten Volleyschuss aus 16 Metern, Ballack per Kopf nach Flanke von Klose und der Bremer Angreifer selbst sorgten für eine 4:0-Führung. Der Anschlusstreffer durch den Hannoveraner Steven Cherundolo war nur noch Makulatur. (ms)

Deutschland:
Kahn/Bayern München (36 Jahre/84 Länderspiele) -
Arne Friedrich/Hertha BSC Berlin (26/34) ab 83. Owomoyela/Werder Bremen (26/11), Metzelder/Borussia Dortmund (25/19), Mertesacker/Hannover 96 (21/20), Lahm/Bayern München (22/17) - Kehl/Borussia Dortmund (26/25) ab 83. Ernst/Schalke 04 (26/24), Schneider/Bayer Leverkusen (32/61) ab 67. Borowski/Werder Bremen
(25/17) - Ballack/Bayern München (29/63) - Asamoah/Schalke 04 (27/38) ab 67. Neuville/Borussia Mönchengladbach (32/52), Klose/Werder Bremen (27/52), Podolski/1. FC Köln (20/22) ab 46. Schweinsteiger/Bayern München (21/25)


USA:
Keller/Borussia Mönchengladbach (36 Jahre/91
Länderspiele) - Cherundolo/Hannover 96 (27/33), Conrad/Kansas City Wizards (29/13), Berhalter/Energie Cottbus (32/44), Gibbs/ADO Den Haag (26/18) ab 77. Pearce/FC Nordsjaelland (21/5) - Zavagnin/Kansas City Wizards (31/21), Mastroeni/Colorado Rapids (29/45) ab 75. Olsen/Washington DC United (28/32) - Wolff/Kansas City Wizards (29/44) ab 17. Klein/Real Salt Lake (30/22), Convey/FC Reading (22/36) - Ching/Houston Dynamo (27/16) ab 60. Twellman/New England Revolution (26/18), Johnson/Kansas City Wizards (21/14)

Schiedsrichter:
Peter Fröjdfeldt (Schweden)

Tore:
1:0 Schweinsteiger (46.), 2:0 Neuville (73.), 3:0 Klose
(75.), 4:0 Ballack (79.), 4:1 Cherundolo (85.)

Zuschauer:
64.500

Rote Karten:
keine

Gelb-Rote Karten:
keine

Gelbe Karte:
Zavagnin