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Teheran probt die Verteidigung seiner Atomanlagen

20. Februar 2012

Angesichts der israelischen Drohungen haben iranische Streitkräfte mit einer Übung zum Schutz der Atomanlagen begonnen. Zeitgleich versuchen IAEA-Inspektoren in Teheran eine diplomatische Lösung im Atomstreit zu finden.

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Iranischer Sicherheitsbeamter am Atomkraftwerk Buschehr im Iran (Foto: Archiv/AP)
Bild: AP

Vier Tage soll die Luftabwehrübung laufen, mit der der Iran die Verteidigung seiner Atomanlagen testen will. Die Übung diene der "Stärkung der Luftabwehr zum Schutz der Atomanlagen", hieß es aus der Luftwaffenbasis Katem-ol-Anbia. Von dort werden die Luftabwehr und das Raketenprogramm des Landes koordiniert. Das Manöver werde im Süden des Landes abgehalten und habe begonnen, meldete die staatliche Nachrichtenagentur IRNA. Welche Waffenart dabei erprobt wird und wie viele Soldaten daran beteiligt sind, wurde nicht gesagt.

Israel fühlt sich durch das iranische Atomprogramm in seiner Existenz bedroht und schließt einen Militärangriff auf die Atomanlagen nicht aus. Immer wieder bezeichnete die israelische Regierung in den vergangenen Wochen einen atomar bewaffneten Iran als nicht akzeptabel. Die Führung in Teheran drohte ihrerseits zum wiederholten Male mit massiven Vergeltungsangriffen, sollte Israel sich für militärische Schritte entscheiden.

Iran baut umstrittenes Atomprogramm aus

Neuer Anlauf der Atomexperten in Teheran

Zeitgleich zur Militärübung trafen Inspekteure der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) in Teheran ein. Sie sollen die Chancen für eine diplomatische Lösung ausloten. Nur drei Wochen nach dem letzten Besuch will das Expertenteam Auskunft über das umstrittene iranische Atomprogramm erhalten. Bei seinem zweitägigen Besuch will das Team Hinweisen auf einen möglichen Atombombenbau nachgehen.

Die IAEA-Experten unter Leitung von Chefinspektor Herman Nackaerts wollen von den Vertretern der iranischen Atomorganisation und des Sicherheitsrats der Regierung vor allem Zusagen für künftige Treffen und Überprüfungen erhalten. Dabei geht es um Zugang zu Dokumenten, Wissenschaftlern und verdächtigen Anlagen wie Parchin südöstlich von Teheran. In der weitläufigen Militärzone soll jener Metallbehälter stehen, in dem möglicherweise Versuche mit nuklearen Raketensprengköpfen simuliert werden.

IAEA-Experten reisen nach Teheran (Foto: dapd)
Auf dem Weg in den Iran: das IAEA-ExpertenteamBild: dapd

Iran droht mit Ausweitung des Öllieferstopps

Teheran versuchte es am Montag nebenher auch mit versöhnlichen Tönen: "Die EU sollte wissen, dass der Iran ein vertrauenswürdiger Partner ist, für den ausgezeichnete und spannungsfreie Beziehungen zur EU von hoher Priorität sind", sagte Außenminister Ali-Akbar Salehi in Teheran. Zugleich warnte der Minister: "Wir raten der EU, die Chance einer Partnerschaft mit dem Iran nicht zu verpassen."

Irans Vize-Ölminister Ahmed Kalebani drohte derweil auch Deutschland und weiteren EU-Staaten mit dem Stopp der Öllieferungen. Sollten diese Länder ihre "feindlichen Handlungen" fortsetzen, werde der Export eingestellt. Daneben nannte er auch Griechenland, Italien, die Niederlande, Portugal und Spanien. Am Sonntag hatte das Ölministerium bereits alle Lieferungen an Frankreich und Großbritannien gestoppt und war damit EU-Sanktionen zuvorgekommen.

nm/ml (dpa, rtr, dapd, afp)