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Treffpunkt Europa: Mafia und organisiertes Verbrechen in Europa

Andreas Ziemons2. Februar 2009

Wie funktioniert Cyberkriminalität aus Russland? Warum wehren sich junge Italiener gegen die Camorra? Was tut Europol gegen die organisierte Kriminalität? Und: Ist das Bundesland Sachsen von der Mafia unterwandert?

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Windschutzscheibe mit Einschussloch und Blutspuren
Mafia und Camarro schrecken auch vor brutaler Gewalt nicht zurückBild: picture-alliance/dpa
Blick auf Neapel
In Neapel regiert in vielen Vierteln die CamorraBild: picture-alliance/dpa

In Italien haben viele Leute keine Lust mehr auf die organisierte Kriminalität. Die Mafiosi und Camorristi haben die Gesellschaft so fest im Griff, dass die meisten Menschen keine andere Chance im Leben sehen, als sich ebenfalls den Verbrechern anzuschließen. Doch in der letzten Zeit kämpfen dagegen besonders junge Leute an, und versuchen – trotz aller Gefahren – die verkrusteten, kriminellen Strukturen aufzubrechen. Kirstin Hausen berichtet aus einem Stadtviertel in Neapel, wo sich junge Leute gegen den Einfluss der Camorra wehren und sich trauen, die Omertá - das Gesetz des Schweigens - zu brechen.

Ist Sachsen in der Hand der Mafia?

Rathaus Leipzig
In Leipzig weiß die Polizei nichts von der MafiaBild: picture-alliance / Bildagentur Huber

„Mafialand Deutschland“ – so heißt ein neues Buch, das sehr genau beschreibt, wie tief das organisierte Verbrechen aus Italien auch in Deutschland bereits verwurzelt ist. Autor ist der Journalist Jürgen Roth, ein Experte für organisierte Kriminalität in Deutschland. In seinem Buch berichtet er von Giovanni, einem Italiener, der in Leipzig lebt und in der italienischen Szene dort nur „der Pate“ genannt wird. Seine Spezialgebiete: Immobilien, Baugeschäfte und Autos. Die Informationen stammen laut Roth aus einem geheimen Bericht des sächsischen Landesamtes für Verfassungsschutz. Das Buch: „Mafialand Deutschland“ von Jürgen Roth ist ab dem 9. Februar im Handel erhältlich. Erschienen ist es im Eichborn-Verlag. Annegret Faber stellt Buch und Hintergründe vor

Grenzübergreifende Ermittlungsarbeit

Max-Peter Ratzel, Direktor von Europol
Max-Peter Ratzel, Direktor von EuropolBild: dpa

Immer dann, wenn Verbrechen mindestens zwei EU-Mitgliedstaaten betreffen, sind sie ein Fall für die europäische Polizeibehörde Europol. Die Behörde koordiniert die Polizeiarbeit und liefert Informationen zu. Selber eingreifen und verhaften darf sie allerdings nicht. Im Interview gibt Max-Peter Ratzel, Direktor von Europol, einen Überblick über die organisierte Kriminalität in Europa und berichtet mit welchen Verbrechen die europäische Polizei zu kämpfen hat.

Bulgarische Mafia: Erpressung, Auftragsmorde, Korruption

Straßen von Sofia
In Bulgarien nahm die Kriminalität nach dem Mauerfall stark zuBild: DW

Die EU-Osterweiterung birgt laut Europol keine Gefahr für erhöhte Kriminalität sieht. Vielmehr würden die Länder nach ihrer Aufnahme in die EU auch vollwertige Europol-Mitglieder, was dann tatsächlich zu einem Rückgang der Kriminalität führe. So auch in Bulgarien, einem Land, in dem sich seit dem Untergang der Sowjetunion das organisierte Verbrechen sehr weit verbreitet hat, wie Dimiter Mufftieff berichtet.

Cyberkriminalität aus Russland

Internetseite Onlinebanking
Phishing-Mails sehen aus als kämen sie von der eigenen BankBild: dpa

Wenn die Mafia heutzutage aktiv wird, dann hat das oft nur wenig mit dem zu tun, was man aus Filmen wie „Der Pate“ kennt. Vielfach treten die Verbrecher nur noch über das Internet mit ihrem Opfern in Kontakt. Zum Beispiel mit dem sogenannten Phishing. Bankkunden bekommen eine Mail, in der sie aufgefordert werden, Benutzernamen, Passwort, und Geheimnummern zurück zu senden. Das perfide: Die Mail sieht aus, als käme sie von der eigenen Bank, tatsächlich aber dient sie den Betrügern dazu, an persönliche Daten zu kommen und Konto nach Konto leer zu räumen. Nach Angaben des deutschen Kommunikations-Branchenverbandes Bitkom wurden so allein in Deutschland im Jahr 2007 rund 13 Millionen Euro erbeutet. Die Ermittler haben drei Regionen ausgemacht, aus denen ein Großteil der betrügerischen Mails stammt: China, Brasilien und Russland. Von dort berichtet Erik Albrecht.