Triumphe, Pleiten und Treueschwüre
24. Oktober 2005Die Münchner Bayern lösten nach ihrer Champions League-Gala gegen Juventus Turin ihre Pflichtaufgabe daheim gegen den leidgeprüften MSV Duisburg höchst souverän, ja geradezu beängstigend lässig. Das klare 4:0 gegen die Zebras bedeutete für das Star-Ensemble von Trainer Felix Magath den 13. Bundesliga-Heimsieg in Folge sowie die Rückeroberung der Tabellenspitze.
Magath war über die Art und Weise, wie seine Schützlinge aufgetreten sind, hoch erfreut. Und natürlich über weitere drei Punkte auf dem Weg zur Titelverteidigung. Zumal die Konkurrenten auf den dahinter liegenden Plätzen allesamt Federn ließen.
0:0 trotz geistlichen Beistands
Werder Bremen kam bei Hannover 96 nicht über ein torloses Remis hinaus, genauso wie Vizemeister Schalke 04, der in Wolfsburg ebenfalls nur 0:0 spielte. Ungewöhnliche Besucher saßen übrigens am Samstag (22.10.) auf den Tribünen der VW Arena in Wolfsburg: sieben Mönche aus dem Tibet verfolgten die Partie, ein Tor bekamen sie leider nicht zu sehen. Für die Geistlichen aus dem Himalaya war dies der erste Besuch eines Fußballspiels überhaupt.
Auch der Hamburger SV trat auswärts an, musste sich jedoch mit einem Punkt gegen Borussia Dortmund zufrieden geben: 1:1 trennten sich beide Mannschaften im mit 76.000 Zuschauern gewohnt rappelvollen Westfalenstadion. Der HSV rangiert trotz des Unentschiedens auf Tabellenplatz drei und ist neben Bremen (Rang zwei) hartnäckigster Verfolger der Bayern.
Still und leise sammeln die Gladbacher Borussen Punkt für Punkt und finden sich nach knapp einem Drittel der Saison überraschend auf einem UEFA-Cup-Platz wieder. Mit einem klaren 4:1 fertigte die Elf von Horst Köppel den 1. FC Kaiserslautern ab und avanciert neben dem HSV immer mehr zur Überraschungsmannschaft dieser Spielzeit. Die Lauterer dagegen rutschen stetig den bedrohlichen Tabellengefilden entgegen und liegen derzeit nur noch einen Punkt und einen Platz von den Abstiegsrängen entfernt.
Schlechte Bilanz
Apropos Tabellenkeller: Für den MSV Duisburg bedeutet die 0:4-Klatsche bei den Bayern einen freudlosen Platz 17 in der Tabelle. Magere sechs Punkte aus zehn Spielen bieten den Fans momentan kaum Hoffnung auf einen Umschwung.
Trainer Norbert Meier stehe indes nicht zur Disposition beeilte sich MSV-Präsident Walter Hellmich nach der Partie in München zu versichern: "Der Trainer versucht alles, da sind ganz andere in der Schusslinie."
Torflut
Leidensfähig müssen derzeit auch die Anhänger des 1. FC Köln sein. Gleich mit 3:6 ging das Rapolder-Team bei Mitaufsteiger Eintracht Frankfurt unter und kassierte die siebte Pleite aus den vergangenen acht Spielen. Schlimmer noch war die Art und Weise, wie sich der FC vor allem in der Defensive alles andere als bundesligatauglich präsentierte.
Stürmerstar Lukas Podolski gab eine entsprechend düstere Prognose ab: "Es geht hier nicht um Systemfußball oder irgendeinen Dreckscheiß. Wenn wir so weiterspielen, können wir bald für die zweite Liga planen." Trotz der katastrophalen Leistung der Mannschaft hält die Klubführung an Coach Uwe Rapolder fest: "Wir werden den Trainer nicht entlassen", so Präsident Wolfgang Overath.
Treueschwur
Ob dies auch für Nürnbergs Cheftrainer Wolfgang Wolf gilt, bleibt abzuwarten. Auch wenn Präsident Michael A. Roth nach der 2:3-Heimpleite des Tabellenletzten gegen Arminia Bielefeld sogleich erklärte: "Der Trainer stehe nicht zur Disposition". Dem folgte am Sonntag ein mehrstündiger Krisengipfel mit der versammelten Vereinsspitze. Ergebnis: Wolf hat das Vertrauen der Vereinsoberen und darf vorerst weiter arbeiten.
Nächsten Sonntag (30.10.) geht's für die "Cluberer" auswärts bei Mainz 05 um Bundesliga-Punkte. Die Mainzer unterlagen nach starkem Spiel und den klar besseren Torchancen bei Hertha BSC mit 1:3 und werden alles daran setzen, sich die verlorenen Zähler vor heimischer Kulisse zurück zu holen.